Mann im Schlafanzug mit Schlafmaske, der schlafwandelt – Darstellung einer Parasomnie, die oft im Schlaflabor diagnostiziert wird.

Parasomnien: Schlafwandeln, Albträume und mehr

Parasomnien sind eine Gruppe von Schlafstörungen, die durch ungewöhnliche Verhaltensweisen, Bewegungen oder Erlebnisse während des Schlafs gekennzeichnet sind. Dazu zählen unter anderem Schlafwandeln, Albträume, nächtliches Sprechen (Somniloquie) und weitere unerklärliche Phänomene. Diese Störungen können nicht nur die Betroffenen, sondern auch ihre Angehörigen belasten. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die verschiedenen Formen von Parasomnien, ihre möglichen Ursachen und wie SleepLab in der Schweiz eine genaue Diagnose und passende Behandlung von Parasomnien ermöglicht.

  1. Was sind Parasomnien?

Parasomnien sind Schlafstörungen, die während des Übergangs zwischen verschiedenen Schlafphasen oder in den Wachzustand auftreten. Die betroffenen Personen erleben dabei unerklärliche Verhaltensweisen oder Bewegungen, die das normale Schlafmuster unterbrechen. Diese Ereignisse können im Tiefschlaf (NREM-Schlaf) oder im Traumschlaf (REM-Schlaf) auftreten. Parasomnien sind besonders häufig bei Kindern, können jedoch auch Erwachsene betreffen. Sie können von gelegentlichen, harmlosen Episoden bis hin zu schwerwiegenden Störungen reichen, die eine medizinische Intervention erforderlich machen.

  1. Schlafwandeln (Somnambulismus)

Eine der bekanntesten Parasomnien ist das Schlafwandeln, auch als Somnambulismus bezeichnet. Schlafwandeln tritt in der Regel während der Tiefschlafphase auf, typischerweise in den ersten Stunden des Schlafs. Es ist durch das Aufstehen und Herumlaufen gekennzeichnet, während die betroffene Person eigentlich schläft.

  • Schlafwandeln bei Kindern: Schlafwandeln kommt besonders häufig bei Kindern vor. Etwa 10-30 % aller Kinder haben mindestens einmal eine Episode von Schlafwandeln erlebt. Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, es wird jedoch vermutet, dass genetische Faktoren, Stress und ein unausgereiftes Nervensystem eine Rolle spielen können. Oft verschwinden die Episoden mit zunehmendem Alter von selbst. Schlafwandeln kann für die Eltern beängstigend sein, insbesondere wenn das Kind während einer Episode versucht, das Haus zu verlassen oder gefährliche Gegenstände in die Hände bekommt. Es ist wichtig, das Umfeld sicher zu gestalten, um Verletzungen zu vermeiden.
  • Schlafwandeln bei Erwachsenen: Schlafwandeln tritt seltener bei Erwachsenen auf, kann aber durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, wie z.B. Schlafentzug, Stress oder Alkohol. Auch bestimmte Medikamente können das Schlafwandeln begünstigen. Bei Erwachsenen kann Schlafwandeln zu gefährlichen Situationen führen, insbesondere wenn die betroffene Person unbewusst das Haus verlässt oder riskante Tätigkeiten ausführt. Das Schlafwandeln bei Erwachsenen wird oft als schwerwiegender angesehen, da die Risiken für Verletzungen oder Unfälle höher sind.
  • Ursachen für Schlafwandeln: Die Ursachen für Schlafwandeln sind vielfältig und reichen von genetischen Faktoren bis hin zu äußeren Einflüssen wie Schlafmangel, Stress oder Alkohol. Insbesondere Schlafwandeln nach Alkoholgenuss tritt häufiger auf, da Alkohol die Schlafstruktur stören und Tiefschlafphasen verlängern kann. Darüber hinaus können auch unregelmäßige Schlafzeiten oder ein gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus das Risiko erhöhen.
  • Wecken während des Schlafwandelns: Es besteht der Mythos, dass Schlafwandler niemals geweckt werden dürfen, da dies gefährlich sein könnte. Tatsächlich kann es schwierig sein, Schlafwandler zu wecken, und sie reagieren oft verwirrt, wenn sie plötzlich wach sind. Es ist jedoch meist nicht gefährlich, sie zu wecken, und es kann dazu beitragen, sie vor Verletzungen zu schützen. Es ist jedoch ratsam, Schlafwandler sanft zu ihrem Bett zurückzuführen, anstatt abruptes Wecken zu versuchen, um Verwirrung und Stress zu vermeiden.
  1. Albträume und Nachtangst (Pavor Nocturnus)

Albträume sind unangenehme und angstvolle Träume, die während der REM-Schlafphase auftreten. Sie sind eine häufige Form der Parasomnie und betreffen sowohl Kinder als auch Erwachsene. Die Betroffenen wachen oft aus den Träumen auf und können sich an die beängstigenden Inhalte erinnern. Albträume können durch Stress, traumatische Erlebnisse oder bestimmte Medikamente ausgelöst werden. Häufige Albträume können die Schlafqualität beeinträchtigen und dazu führen, dass Betroffene Angst vor dem Einschlafen entwickeln.

  • Nachtangst (Pavor Nocturnus): Im Gegensatz zu Albträumen tritt die Nachtangst in der Regel in den Tiefschlafphasen auf. Die Betroffenen wachen plötzlich mit einem Schrei auf, wirken stark verängstigt und sind kaum ansprechbar. Oft können sie sich am nächsten Morgen nicht an die Episode erinnern. Nachtangst tritt häufiger bei Kindern auf und wird oft mit einem unausgereiften Nervensystem in Verbindung gebracht. Bei Erwachsenen ist diese Form der Parasomnie weniger verbreitet, kann jedoch auf tieferliegende psychische Belastungen hindeuten.
  • Behandlung von Albträumen: Bei häufigen Albträumen kann es sinnvoll sein, nach den Ursachen zu suchen und diese zu behandeln. Entspannungstechniken, eine Verbesserung der Schlafhygiene und in schweren Fällen auch eine Psychotherapie können helfen, die Häufigkeit von Albträumen zu reduzieren. In einem Schlaflabor können die genauen Auslöser für Albträume identifiziert werden, um eine gezielte Behandlung einzuleiten. Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) hat sich in der Behandlung von Albträumen als besonders wirksam erwiesen, da sie den Betroffenen hilft, mit den beängstigenden Trauminhalten umzugehen und diese zu verändern.
  1. Nächtliches Sprechen (Somniloquie)

Nächtliches Sprechen, auch Somniloquie genannt, ist eine häufige Parasomnie, bei der die Betroffenen im Schlaf sprechen, ohne sich am nächsten Morgen daran zu erinnern. Die Inhalte des Sprechens sind meist zusammenhanglos und oft schwer verständlich. Nächtliches Sprechen tritt sowohl im Tiefschlaf als auch im REM-Schlaf auf und ist in der Regel harmlos. Bei Erwachsenen kann es jedoch auf Stress oder andere Schlafstörungen hinweisen. Besonders bei chronischem nächtlichem Sprechen sollte eine weitergehende Untersuchung erfolgen, um andere zugrunde liegende Schlafstörungen auszuschließen.

  1. Weitere Parasomnien

Neben Schlafwandeln, Albträumen und nächtlichem Sprechen gibt es weitere Parasomnien, die das Schlafverhalten beeinträchtigen können:

  • Schlaflähmung: Bei einer Schlaflähmung sind die Betroffenen beim Aufwachen oder Einschlafen kurzzeitig bewegungsunfähig. Dies kann mit intensiven Halluzinationen einhergehen, die als sehr beängstigend empfunden werden. Schlaflähmungen treten häufig im Zusammenhang mit anderen Schlafstörungen wie Narkolepsie auf. Die Betroffenen sind sich ihrer Umgebung bewusst, können sich jedoch nicht bewegen, was oft Panik und Angst auslöst. Eine Schlaflähmung ist zwar harmlos, kann aber sehr belastend sein.
  • REM-Schlaf-Verhaltensstörung: Bei einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD) kommt es zu ungewöhnlichen Bewegungen während der REM-Phase, oft begleitet von intensiven Träumen. Die Betroffenen führen ihre Träume oft motorisch aus, was zu Verletzungen führen kann. Diese Störung tritt häufiger bei älteren Menschen auf und kann ein frühes Anzeichen für neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson sein. Die Behandlung dieser Störung erfolgt häufig durch die Gabe von Medikamenten, die die Muskelaktivität während der REM-Phase unterdrücken.
  • Exploding-Head-Syndrom: Beim Exploding-Head-Syndrom erleben die Betroffenen ein plötzliches lautes Geräusch oder einen Knall im Kopf, das jedoch nicht real ist. Diese Parasomnie ist harmlos, kann aber sehr erschreckend sein und die Schlafqualität beeinträchtigen. Die genaue Ursache ist noch unklar, es wird jedoch vermutet, dass Stress und Schlafmangel eine Rolle spielen.
  1. Diagnosemöglichkeiten im Schlaflabor

Die Diagnose von Parasomnien kann eine Herausforderung sein, da die Ereignisse meist unbewusst und ohne Erinnerung ablaufen. Hier kommt das Schlaflabor ins Spiel, das eine fundierte Diagnostik ermöglichen kann. Neben der Untersuchung im Schlaflabor vor Ort bieten digitale Plattformen wie SleepLab in der Schweiz auch erste Diagnoseschritte an, die den Weg zur weiteren Behandlung ebnen können.:

  • Polysomnographie: Eine Polysomnographie ist die wichtigste Methode zur Diagnose von Parasomnien. Dabei werden während des Schlafs verschiedene Körperfunktionen wie Gehirnaktivität, Muskelbewegungen, Atemfrequenz und Augenbewegungen gemessen. Durch die Analyse der Schlafphasen und der körperlichen Reaktionen können spezifische Parasomnien identifiziert werden. Diese Untersuchung ermöglicht es, auch das Zusammenspiel verschiedener Schlafstörungen zu erkennen und gezielt zu behandeln.
  • Videoüberwachung: Oft wird die Polysomnographie durch eine Videoüberwachung ergänzt, um das Verhalten der Betroffenen während des Schlafs aufzuzeichnen. Dies ist besonders hilfreich, um Schlafwandeln, nächtliche Bewegungen oder andere ungewöhnliche Verhaltensweisen zu dokumentieren und zu analysieren. Die Kombination aus Polysomnographie und Videoüberwachung ermöglicht eine präzise Beurteilung der Schlafstörungen und deren Auswirkungen auf das nächtliche Verhalten.
  • Schlafprotokolle und Anamnesegespräche: Vor der Untersuchung im Schlaflabor kann es hilfreich sein, ein Schlafprotokoll zu führen, in dem die Schlafgewohnheiten, auffällige Ereignisse und mögliche Auslöser dokumentiert werden. Ein ausführliches Anamnesegespräch kann ebenfalls Hinweise auf die Ursachen der Parasomnie liefern. Besonders bei Kindern ist es wichtig, auch die familiäre Schlafgeschichte zu betrachten, um mögliche genetische Faktoren zu erkennen.

Frau gähnt erschöpft und hält die Hand vor den Mund. Zeichen für extreme Müdigkeit und Schlafmangel, möglicherweise bedingt durch eine Schlafstörung. SleepLab hilft, Ursachen für übermäßige Müdigkeit zu analysieren.   Mann im Bett mit erschrockenem Gesichtsausdruck, der einen Albtraum erlebt – Darstellung einer Parasomnie, die durch intensive Träume verursacht wird.

  1. Behandlung von Parasomnien

Die Behandlung von Parasomnien hängt von der Art und der Schwere der Störung ab. Oft ist es möglich, durch einfache Maßnahmen die Häufigkeit der Episoden zu reduzieren:

  • Schlafhygiene verbessern: Eine gute Schlafhygiene ist eine wichtige Grundlage, um Parasomnien zu reduzieren. Dazu gehören regelmäßige Schlafenszeiten, eine entspannende Schlafumgebung und der Verzicht auf Alkohol und Koffein vor dem Schlafengehen. Besonders bei Schlafwandeln kann der Verzicht auf Alkohol hilfreich sein, um die Episoden zu verringern. Auch das Schaffen einer sicheren Schlafumgebung, frei von potenziellen Gefahrenquellen, ist essenziell.
  • Stressbewältigung: Da Stress eine häufige Ursache für Parasomnien wie Albträume oder Schlafwandeln ist, können Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung hilfreich sein. In einigen Fällen kann auch eine psychotherapeutische Begleitung sinnvoll sein, um besser mit belastenden Situationen umzugehen. Techniken wie die kognitive Verhaltenstherapie können dabei helfen, stressauslösende Gedanken zu identifizieren und besser zu bewältigen.
  • Medikamentöse Behandlung: In schweren Fällen, insbesondere bei REM-Schlaf-Verhaltensstörungen, kann der Einsatz von Medikamenten erforderlich sein. Dabei kommen häufig Medikamente zum Einsatz, die die Schlafstruktur stabilisieren oder die Muskelaktivität während des Schlafs reduzieren. Diese Medikamente sollten jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden, da sie Nebenwirkungen haben können.
  • Sicherheitsvorkehrungen: Bei Schlafwandeln sollten Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, um Verletzungen zu vermeiden. Dazu gehören das Verschließen von Türen und Fenstern, das Entfernen von gefährlichen Gegenständen aus dem Schlafzimmer und das Platzieren eines Alarms, der aktiviert wird, wenn die betroffene Person das Bett verlässt. Auch das Anbringen von Schutzvorrichtungen an Treppen kann sinnvoll sein, um Stürze zu verhindern.
  • Familienaufklärung: Besonders bei Kindern ist es wichtig, die Familie über die Natur der Parasomnie aufzuklären und ihnen Strategien an die Hand zu geben, um mit den nächtlichen Episoden umzugehen. Eltern sollten lernen, wie sie die Umgebung sicher gestalten und auf die Episoden reagieren können, ohne selbst in Panik zu geraten. Dies kann helfen, eine ruhige Atmosphäre zu schaffen, die sowohl für das Kind als auch für die Eltern entlastend wirkt.
  • Verhaltenstherapeutische Maßnahmen: Bei bestimmten Parasomnien, wie z.B. Albträumen oder Schlafwandeln, kann eine verhaltenstherapeutische Behandlung helfen. Diese zielt darauf ab, die zugrunde liegenden psychischen Auslöser zu identifizieren und zu bewältigen. Verhaltenstherapie kann auch Techniken zur Entspannung und zur Förderung eines gesunden Schlafmusters beinhalten. Bei Kindern wird häufig eine sanfte Form der Verhaltenstherapie eingesetzt, die spielerische Elemente enthält, um das Vertrauen des Kindes zu stärken.
  • Medizinische Abklärung und langfristige Betreuung: Bei schweren oder häufigen Parasomnien sollte stets eine ärztliche Abklärung erfolgen, um mögliche zugrunde liegende Erkrankungen auszuschließen. Besonders bei REM-Schlaf-Verhaltensstörungen oder wiederkehrender Nachtangst kann eine langfristige medizinische Betreuung erforderlich sein. Hierbei können spezialisierte Schlafmediziner helfen, die individuell passende Therapie zu finden und den Verlauf zu überwachen.
  1. Fazit: Die Rolle des Schlaflabors bei der Diagnose von Parasomnien

Parasomnien wie Schlafwandeln, Albträume und nächtliches Sprechen können die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen erheblich beeinträchtigen. Die genaue Diagnose und Behandlung dieser Schlafstörungen ist oft schwierig, da sie unbewusst auftreten und die Ursachen vielfältig sind. Ein Schlaflabor, sei es vor Ort oder online wie SleepLab, bietet die Möglichkeit, die genauen Ursachen von Parasomnien zu identifizieren und gezielte Behandlungsmaßnahmen zu planen. Durch eine Kombination aus verbesserten Schlafgewohnheiten, Stressbewältigung, verhaltenstherapeutischen Maßnahmen und gegebenenfalls medikamentöser Therapie lassen sich die Symptome deutlich reduzieren und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern. Eine frühe und fundierte Diagnose ist entscheidend, um langfristige Schäden zu vermeiden und den Betroffenen zu einem erholsamen Schlaf zu verhelfen. Schlaflabore spielen dabei eine zentrale Rolle, indem sie eine präzise Diagnose und die passende Therapieplanung ermöglichen.

Tragbares Somnographie-System für die Erkennung von Schlafstörungen wie Schlafapnoe. Ideal für die Schlafanalyse zu Hause, verwendet von sleeplab.ch zur genauen Diagnose von Schlafproblemen.

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