Kurzüberblick:
- REM-Schlafstörung (RBD) = fehlende Muskelhemmung in der Traumphase
- Betroffene schlagen, treten, sprechen oder schreien im Schlaf
- Erhöhtes Verletzungsrisiko für Patient und Partner
- Häufig Frühzeichen für Parkinson oder Lewy-Körper-Demenz
- Behandlung: Medikamente + sichere Schlafumgebung
Die REM-Schlafstörung, auch bekannt als REM-Verhaltensstörung (RBD), ist eine Form der Parasomnie, die durch unkontrollierte körperliche Aktivität während des REM-Schlafs gekennzeichnet ist. Normalerweise sorgt unser Gehirn dafür, dass wir während des Träumens in der sogenannten REM-Phase (Rapid Eye Movement) körperlich stillliegen. Bei einer REM-Schlafstörung fehlt diese Muskelentspannung, und die Betroffenen beginnen im Schlaf zu sprechen, zu schlagen, zu treten oder sogar zu schreien (1). In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten der REM-Schlafstörung.
Was ist eine REM-Schlafstörung?
Die REM-Schlafstörung ist eine neurologische Störung, bei der der normalerweise entspannte Muskeltonus während der REM-Phase gestört ist. Der REM Schlaf spielt dabei eine zentrale Rolle, denn in dieser Schlafphase sind Träume besonders intensiv – normalerweise begleitet von einer vollständigen Muskelentspannung, die bei der Störung gestört ist. In dieser Phase kommt es normalerweise zur sogenannten REM-Atonie, einer vorübergehenden Lähmung der meisten Muskeln, die verhindert, dass wir unsere Träume körperlich ausleben. Gerade die REM Phase ist entscheidend für emotionale Verarbeitung und intensive Träume – wird sie gestört, leidet nicht nur der Schlaf, sondern oft auch das seelische Gleichgewicht. Bei Menschen mit einer REM-Schlafstörung bleibt diese Atonie teilweise oder vollständig aus, sodass Bewegungen, die im Traum stattfinden, in die Realität übertragen werden. Diese Form der REM Schlaf Verhaltensstörung kann nicht nur die Nachtruhe erheblich beeinträchtigen, sondern auch ein Frühzeichen für neurologische Erkrankungen sein.
Symptome der REM-Verhaltensstörung
Die Symptome einer REM-Verhaltensstörung sind vor allem körperliche Aktivitäten während des Schlafs, die oft aggressiver Natur sind (2). Zu den typischen Symptomen gehören:
- Schlagen und Treten im Schlaf: Betroffene bewegen sich oft heftig im Schlaf, als würden sie sich verteidigen.
- Sprechen und Schreien: Häufig wird im Schlaf laut gesprochen oder geschrien. Diese Äußerungen stehen meist im Zusammenhang mit den geträumten Inhalten.
- Lebhafte Träume: Die Betroffenen erleben oft sehr lebhafte und emotionale Träume, die häufig bedrohliche oder angsterfüllte Szenarien beinhalten.
- Verletzungsgefahr: Aufgrund der Bewegungen können Betroffene sich selbst oder ihren Partner verletzen (2). Das Risiko für Stürze oder Verletzungen durch Schlagen ist erhöht.
Patientenerfahrung: Herr Keller (67):„Meine Frau erzählte mir, dass ich sie im Schlaf geschlagen hätte, obwohl ich nur einen Albtraum hatte. Nach der Untersuchung im Schlaflabor bekam ich die Diagnose REM-Schlafstörung. Mit Medikamenten und einer sicheren Schlafumgebung fühle ich mich nun wieder sicherer.“
Ursachen der REM-Schlafstörung
Die genaue Ursache der REM-Verhaltensstörung ist bisher nicht vollständig geklärt (3). Es gibt jedoch mehrere bekannte Risikofaktoren und mögliche Ursachen:
- Neurodegenerative Erkrankungen: Die REM-Schlafstörung tritt häufig im Zusammenhang mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson oder der Lewy-Körper-Demenz auf (3). Sie gilt sogar als ein frühes Anzeichen für diese Erkrankungen.
- Medikamenteneinnahme: Bestimmte Medikamente, insbesondere Antidepressiva, können die REM-Schlafstörung begünstigen. Auch der Missbrauch von Alkohol oder Drogen kann eine Rolle spielen (2).
- Alter und Geschlecht: Die Störung tritt vermehrt bei älteren Menschen auf, insbesondere bei Männern über 60 Jahren. Etwa 5 Prozent der Menschen in dieser Altersgruppe sind betroffen (2).
- Genetische Faktoren: Es wird vermutet, dass genetische Prädispositionen eine Rolle spielen könnten. Menschen mit einer familiären Vorgeschichte von neurologischen Erkrankungen sind möglicherweise anfälliger (2).
Diagnose der REM-Schlafstörung
In der Schweiz bietet SleepLab moderne Möglichkeiten, REM-Schlafstörungen bequem von zu Hause aus diagnostizieren zu lassen – eine Alternative zum klassischen Schlaflabor. Die Diagnose der REM-Verhaltensstörung erfolgt durch eine ausführliche Anamnese, in der auch die Beobachtungen von Partnern oder Mitbewohnern einbezogen werden. Oft sind es die Partner, die die nächtlichen Auffälligkeiten bemerken. Eine sichere Diagnose kann durch eine Untersuchung im Schlaflabor gestellt werden (1):
- Polysomnographie: Hierbei werden während des Schlafs verschiedene Körperfunktionen gemessen, wie Muskelaktivität (EMG), Herzfrequenz, Atmung und Gehirnaktivität. Eine Videoaufzeichnung kann zusätzliche Informationen über das Bewegungsverhalten während des Schlafs liefern.
- REM-Schlaf ohne Atonie: Eine der wichtigsten diagnostischen Kriterien ist das Fehlen der typischen Muskellähmung während der REM-Phase (1). Bei einer Untersuchung zeigen sich im REM Schlaf klare Hinweise auf eine fehlende Atonie, was die motorischen Aktivitäten während der Traumphase erklärt.
Behandlung der REM-Schlafstörung
Die Behandlung der REM-Schlafstörung erfolgt in erster Linie medikamentös und durch Veränderungen der Schlafumgebung, um Verletzungen zu verhindern. In der Schweiz können Betroffene spezialisierte schlafmedizinische Dienste wie SleepLab nutzen, um passende Therapien zu finden. Folgende Maßnahmen können helfen:
- Medikamentöse Therapie: Häufig werden Benzodiazepine, insbesondere Clonazepam, zur Behandlung der REM-Verhaltensstörung eingesetzt. Sie reduzieren die Muskelaktivität während des REM-Schlafs und können so das Ausleben der Träume verhindern. Auch Melatonin wird oft als Alternative eingesetzt, um den Schlaf zu regulieren (2).
- Anpassung der Schlafumgebung: Um Verletzungen zu vermeiden, sollten gefährliche Gegenstände aus der Nähe des Bettes entfernt werden. Es kann sinnvoll sein, das Bett mit einem weichen Polster zu sichern oder eine Matratze auf den Boden zu legen.
- Vermeidung von Auslösern: Alkohol, Koffein und bestimmte Medikamente können die Symptome verschlimmern. Einfache Massnahmen wie der Verzicht auf Alkohol am Abend oder die gezielte Schlafhygiene können den REM Schlaf verbessern und so Symptome langfristig reduzieren.
„Die REM-Schlafstörung ist klinisch besonders relevant, da sie oft Jahre vor neurodegenerativen Erkrankungen auftritt. Eine frühzeitige Diagnose über die Polysomnographie ermöglicht nicht nur eine symptomatische Therapie, sondern auch eine engmaschige neurologische Begleitung.“
REM-Schlafstörung vs. Schlafwandeln
Die REM-Schlafstörung wird oft mit anderen Schlafstörungen wie dem Schlafwandeln verwechselt. Es gibt jedoch wesentliche Unterschiede:
- Schlafwandeln tritt während der Tiefschlafphase auf, während die REM-Schlafstörung in der REM-Phase stattfindet.
- Beim Schlafwandeln sind die Betroffenen oft nicht ansprechbar und erinnern sich nach dem Aufwachen nicht an ihre Handlungen. Bei der REM-Schlafstörung hingegen sind die Träume oft sehr lebhaft und die Betroffenen können sich gut an den Inhalt erinnern.
Risiken der REM-Schlafstörung
Die REM-Verhaltensstörung ist nicht nur aufgrund der nächtlichen Aktivitäten problematisch. Sie kann auch ein Hinweis auf das Vorliegen oder die bevorstehende Entwicklung einer neurodegenerativen Erkrankung sein. Bis zu 80 Prozent der Betroffenen entwickeln innerhalb von 10 bis 15 Jahren eine Erkrankung wie Parkinson oder Lewy-Körper-Demenz. Aus diesem Grund sollten Betroffene regelmäßig neurologisch untersucht werden, um frühzeitig auf Veränderungen reagieren zu können.
Wann zum Arzt?Wenn wiederholt aggressives Verhalten, Stürze oder Verletzungen im Schlaf auftreten, sollte sofort ärztlicher Rat eingeholt werden. Besonders wichtig ist eine Abklärung, wenn weitere Symptome wie Zittern, Steifheit oder Gedächtnisprobleme hinzukommen – dies kann ein Hinweis auf eine beginnende neurodegenerative Erkrankung sein.
Tipps für den Alltag mit REM-Schlafstörung
- Schlafumgebung sicher gestalten: Entfernen Sie gefährliche Gegenstände aus der Schlafumgebung. Sichern Sie das Bett, um das Risiko von Stürzen oder Verletzungen zu minimieren.
- Regelmäßige ärztliche Kontrollen: Betroffene sollten sich regelmäßig von einem Neurologen untersuchen lassen, insbesondere wenn zusätzliche Symptome wie Zittern, Steifheit oder Gedächtnisprobleme auftreten.
- Partner informieren: Der Partner sollte über die Störung informiert sein, um angemessen reagieren zu können. Gemeinsame Maßnahmen zur Sicherheit im Schlafzimmer sind oft hilfreich.
Sicherheits-Tipp:
- Gefährliche Gegenstände aus der Schlafumgebung entfernen
- Bett mit Polstern absichern oder Matratze am Boden nutzen
- Partner informieren und gemeinsam Sicherheitsmassnahmen treffen
Häufige Fragen (FAQ) zur REM-Schlafstörung
1. Welcher Arzt bei REM-Schlafstörungen?
Bei Verdacht auf eine REM-Schlafstörung ist der erste Ansprechpartner meist eine Fachärztin oder ein Facharzt für Schlafmedizin oder Neurologie. In der Diagnostik spielt die Polysomnographie eine zentrale Rolle, die in Schlafzentren oder auch mit modernen Home-Sleeping-Systemen durchgeführt wird. Eine neurologische Begutachtung ist wichtig, da REM-Schlafstörungen ein Frühsymptom neurodegenerativer Erkrankungen sein können (1).
2. Warum komme ich nicht in den REM-Schlaf?
Der Eintritt in den REM-Schlaf kann durch Schlafstörungen, Medikamente, Alkohol, Stress oder neurologische Erkrankungen gestört werden. Auch Antidepressiva oder Substanzen wie Alkohol unterdrücken die REM-Phase. Chronischer Schlafmangel führt ebenfalls dazu, dass der Körper die REM-Phasen verkürzt oder verschiebt. Eine Schlafanalyse hilft, Ursachen zu identifizieren und gezielt zu behandeln (4).
3. Welche REM-Schlaf-assoziierten Parasomnien gibt es?
Die bekannteste REM-Schlaf-assoziierte Parasomnie ist die REM-Schlafverhaltensstörung (RBD). Weitere seltene Formen umfassen albtraumassoziierte Störungen und bestimmte Formen der Schlaflähmung. Allen gemeinsam ist, dass sie in der REM-Phase auftreten und mit auffälligem Verhalten oder Wahrnehmungen verbunden sind. Besonders RBD gilt als klinisch relevant, da sie oft mit Parkinson-Syndromen assoziiert ist (2).
4. Ist REM-Schlaf gefährlich?
REM-Schlaf an sich ist gesund und wichtig für Emotionen, Gedächtnis und Regeneration. Gefährlich wird er, wenn die REM-Atonie fehlt, wie bei der REM-Schlafstörung. Dann besteht ein erhöhtes Verletzungsrisiko für Betroffene und Partner. Zudem gilt die Erkrankung als Marker für neurodegenerative Krankheiten: bis zu 80 % entwickeln im Verlauf Parkinson oder Lewy-Körper-Demenz (1).
5. Wie kann ich meinen REM-Schlaf verbessern?
Einen gesunden REM-Schlaf fördert man durch regelmässige Schlafzeiten, Schlafhygiene, Verzicht auf Alkohol und Koffein am Abend sowie Stressabbau. Auch ausreichend Gesamtschlaf ist entscheidend, da REM-Phasen vor allem in der zweiten Nachthälfte auftreten. Bei anhaltenden Problemen sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen, um zugrunde liegende Störungen auszuschliessen (4).
6. Wie wird die REM-Schlafstörung diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt durch eine Untersuchung im Schlaflabor, bei der die Muskelaktivität während des REM-Schlafs gemessen wird. Zusätzlich können eine Anamnese und Beobachtungen durch Partner oder Mitbewohner Hinweise auf die Störung liefern.
7. Kann man eine REM-Schlafstörung heilen?
Eine vollständige Heilung ist derzeit nicht möglich, aber die Symptome können durch Medikamente und Anpassungen der Schlafumgebung effektiv gemindert werden.
8. Wer ist besonders von der REM-Schlafstörung betroffen?
Die Störung tritt vermehrt bei Männern über 60 Jahren auf und ist häufig mit neurodegenerativen Erkrankungen verbunden. Menschen mit Parkinson oder einer Lewy-Körper-Demenz sind besonders häufig betroffen.
Fazit
Die REM-Schlafstörung ist eine ernstzunehmende Schlafstörung, die nicht nur die Schlafqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen kann, sondern auch ein frühes Anzeichen für schwerwiegende neurologische Erkrankungen sein kann. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um die Lebensqualität zu verbessern und Risiken zu minimieren. Wenn Sie oder Ihr Partner Symptome einer REM-Verhaltensstörung bemerken, suchen Sie rechtzeitig ärztlichen Rat, um mögliche Ursachen abzuklären und geeignete Maßnahmen einzuleiten.
Darüber hinaus ist es wichtig, sich über die eigenen Schlafgewohnheiten im Klaren zu sein und die Auswirkungen einer REM-Schlafstörung ernst zu nehmen. Ein gesunder und sicherer Schlaf trägt maßgeblich zur Lebensqualität bei. Auch wenn es keine endgültige Heilung für die REM-Schlafstörung gibt, können die Maßnahmen und Therapien, die zur Verfügung stehen, den Alltag der Betroffenen erheblich verbessern. Wenn Sie vermuten, dass Sie oder Ihr Partner von einer REM-Schlafstörung betroffen sein könnten, zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
SleepLab ist ein innovativer Dienst in der Schweiz, der Menschen mit Schlafstörungen unterstützt. Von der Diagnose bis zur Therapie – alles bequem von zu Hause aus.