Verlauf des OHS: Von Übergewicht über Atemprobleme bis zur Diagnose und Therapie – SleepLab Schweiz zeigt, wie Gewichtsreduktion und Schlafanalyse helfen können.

Obesitas-Hypoventilationssyndrom (OHS): Ursachen, Symptome und Therapie

Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel sind nur für Bildungszwecke gedacht und sollen keine professionelle medizinische Beratung ersetzen. Wenden Sie sich immer an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, bevor Sie neue Behandlungen ausprobieren.

 

OHS: Überblick

  • Obesitas-Hypoventilationssyndrom (OHS) betrifft vor allem Menschen mit starkem Übergewicht.
  • Typische Symptome: Kurzatmigkeit, Tagesmüdigkeit, morgendliche Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen.
  • Oft tritt OHS zusammen mit Schlafapnoe auf und verstärkt die Beschwerden.
  • Unbehandelt drohen Herzschwäche, Lungenhochdruck und Sauerstoffmangel.
  • Haupttherapien: Gewichtsreduktion, nicht-invasive Beatmung (NIV) und Behandlung von Begleiterkrankungen.

 

Das Obesitas-Hypoventilationssyndrom (OHS) ist eine schwerwiegende Atemstörung, die hauptsächlich Menschen mit starkem Übergewicht betrifft. Beim OHS, auch bekannt als «Hypoventilations-Syndrom», ist die Belüftung der Lunge unzureichend, was zu einer erhöhten Kohlendioxidkonzentration im Blut führt. Die Atemwege und insbesondere die Lungenbläschen (Alveolen) werden nicht ausreichend belüftet, was bedeutet, dass weniger Sauerstoff in den Blutkreislauf gelangt. Dieser Zustand führt zu einer erschwerten Atemanstrengung und kann zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen (1).

OHS tritt oft zusammen mit anderen schlafbezogenen Atmungsstörungen auf, wie der obstruktiven Schlafapnoe (OSAS). Diese Kombination erhöht die Schwere der Symptome und das Risiko schwerwiegender Komplikationen. Das Syndrom ist eng mit Adipositas verbunden, weshalb eine nachhaltige Gewichtsreduktion ein entscheidender Therapieansatz ist (1).

Kreislauf des Obesitas-Hypoventilationssyndroms (OHS): Übergewicht, Schlafstörungen, schlechte Belüftung und erhöhter CO₂-Gehalt – SleepLab Schweiz erklärt die Folgen und Risiken.

Ursachen und Risikofaktoren für OHS

Das Hypoventilationssyndrom tritt in der Regel bei starkem Übergewicht auf. Adipositas übt Druck auf die Atemwege und das Zwerchfell aus, was die Atmung erschwert (2). Zu den Risikofaktoren gehören:

  • Starkes Übergewicht (Body-Mass-Index über 30) (2)
  • Vorhandensein von Schlafapnoe (OSAS) (2)
  • Eingeschränkte Lungenfunktion, z. B. durch andere Atemwegserkrankungen (2)

Safety-Tipp

  • Nehmen Sie Atemnot, extreme Tagesmüdigkeit und blaue Lippen (Zyanose) ernst.
  • OHS kann unbemerkt Herz und Lunge schädigen – frühe Abklärung ist entscheidend.
  • Regelmässige Kontrollen (Blutgase, Schlafanalyse) sichern die Therapiequalität.
  • Vermeiden Sie Selbstmedikation mit Beruhigungsmitteln – diese verschlechtern die Atmung.

 

Symptome des Obesitas-HypoventilationssyndromsÜbergewichtiger Mann liegt im Bett und schaut auf sein Smartphone, während er auf dem Rücken entspannt.

Menschen, die an OHS leiden, zeigen oft eine Vielzahl von Symptomen, die auch bei anderen Atemwegserkrankungen vorkommen können (3). Zu den häufigsten Symptomen zählen:

  • Kurzatmigkeit, besonders bei körperlicher Anstrengung
  • Übermäßige Tagesmüdigkeit und Schlafanfälle (Schläfrigkeit)
  • Morgendliche Kopfschmerzen, die durch die Ansammlung von Kohlendioxid verursacht werden
  • Konzentrationsstörungen und depressive Verstimmungen
  • Bläuliche Lippen (Zyanose) aufgrund von Sauerstoffmangel

Warum ist eine Behandlung von OHS so wichtig?

Eine unbehandelte Hypoventilation kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Der hohe Kohlendioxidgehalt im Blut belastet das Herz-Kreislauf-System, was zu Herzinsuffizienz, Lungenhochdruck und einer abnormen Erhöhung der Anzahl roter Blutzellen (Polyglobulie) führen kann. Zudem leidet die Lebensqualität der Betroffenen erheblich, da die normale Atmung beeinträchtigt ist und alltägliche Aktivitäten nicht mehr möglich sind (3).

Expertensicht

„OHS ist mehr als nur Übergewicht und Schnarchen, es führt zu einem realen Sauerstoffmangel im Blut. Eine frühzeitige Beatmungstherapie (NIV) in Kombination mit Gewichtsreduktion kann die Lebensqualität massiv verbessern.“

  • NIV senkt die CO₂-Werte und entlastet Herz und Lunge.
  • Schon kleine Gewichtsverluste können Symptome deutlich reduzieren.
  • Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck müssen parallel behandelt werden.

Dr. med. Jens Westphal (FMH) – Schlafmedizinische Expertise von SleepLab

 

Therapieoptionen für das Obesitas-Hypoventilationssyndrom

Die Behandlung des Obesitas-Hypoventilationssyndroms erfordert einen umfassenden Ansatz, der sowohl die Ursache der Erkrankung als auch die Symptome bekämpft (4). Zu den wichtigsten Therapieoptionen zählen:

  1. Gewichtsreduktion
    Da OHS eng mit Übergewicht verbunden ist, ist ein kontrollierter Gewichtsverlust die effektivste Maßnahme zur Verbesserung der Symptome. Eine ausgewogene Ernährung, Bewegungsprogramme und gegebenenfalls medizinische Unterstützung sind hierbei entscheidend (4).
  2. Nicht-invasive Beatmung (NIV)
    Die nicht-invasive Beatmung (NIV) ist die am weitesten verbreitete Therapieform für OHS. Durch eine Beatmungsmaske wird ein Überdruck in die Atemwege geleitet, wodurch die Atemarbeit erleichtert und die Sauerstoffversorgung verbessert wird. Diese Therapie wird in der Regel nachts durchgeführt und trägt dazu bei, die Kohlendioxidkonzentration im Blut zu senken (4).
  3. Schlafstudien zur Überwachung
    Eine genaue Diagnose und Kontrolle des Therapieverlaufs erfordern Schlafstudien, die entweder im Schlaflabor oder bei Ihnen zu Hause durchgeführt werden können. Die Polysomnographie über Nacht hilft, den Schweregrad der Schlafapnoe zu bestimmen und die Wirksamkeit der Behandlung zu überwachen (4).
  4. Therapie von Begleiterkrankungen
    Häufig treten beim Hypoventilationssyndrom weitere gesundheitliche Probleme auf, wie Bluthochdruck oder Lungenhochdruck. Die Behandlung dieser Begleiterkrankungen ist ein wichtiger Bestandteil der OHS-Therapie (4).

Ärztin misst den Bauchumfang eines lächelnden, übergewichtigen Mannes zur Bestimmung seines Gesundheitszustands.

Zentrale Apnoe und Unterschiede zu OHS

Das Hypoventilationssyndrom wird oft mit der zentralen Schlafapnoe verwechselt. Bei der zentralen Apnoe, auch «Apnoe zentral» genannt, liegt das Problem nicht in den Atemwegen selbst, sondern in der Steuerung der Atmung im Gehirn. Die Atemmuskulatur erhält keine Signale, wodurch die Atmung aussetzt. Die Ursachen der zentralen Schlafapnoe sind oft neurologisch und erfordern andere Therapieansätze, wie z. B. die adaptive Servoventilation (ASV) (5).

Erfahrungen von Patienten mit OHS

Die Erfahrungen von Menschen mit Hypoventilationssyndrom variieren stark. Viele berichten, dass die Umstellung auf eine kontrollierte Ernährung und die Verwendung von NIV zu einer erheblichen Verbesserung der Lebensqualität geführt haben (6). Die Behandlung kann jedoch herausfordernd sein, da sie eine hohe Therapietreue und die Bereitschaft zur Lebensstiländerung erfordert. Viele Betroffene berichten, dass die Tagesmüdigkeit und die morgendlichen Kopfschmerzen deutlich zurückgehen, sobald die NIV-Therapie optimal eingestellt ist (7).

 

Wann sollten Sie ärztliche Hilfe suchen?

  • Bei starker Tagesmüdigkeit, Atemnot oder morgendlichen Kopfschmerzen.
  • Wenn Übergewicht mit Schnarchen oder Atemaussetzern verbunden ist.
  • Bei Anzeichen von Lungenhochdruck oder Herzbelastung.
  • Falls Sie Symptome einer Schlafapnoe bemerken – Abklärung im Schlaflabor ist empfohlen.

 

Fazit

Das Obesitas-Hypoventilationssyndrom ist eine schwerwiegende Erkrankung, die einer frühzeitigen Diagnose und einer umfassenden Behandlung bedarf. Eine Kombination aus Gewichtsreduktion, nicht-invasiver Beatmung und der Behandlung von Begleiterkrankungen kann dazu beitragen, die Lebensqualität der Betroffenen erheblich zu verbessern. Wenn Sie vermuten, dass Sie an einer Hypoventilation oder Schlafapnoe durch Übergewicht leiden, ist es wichtig, sich professionell beraten zu lassen. Sleeplab.ch bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre Schlafstörungen umfassend zu diagnostizieren und individuelle Behandlungskonzepte zu entwickeln, damit Sie wieder erholsam schlafen können.

Redaktionelle Qualität bei SleepLab:
Alle Inhalte auf sleeplab.ch folgen strengen Redaktionsrichtlinien, die auf wissenschaftlicher Evidenz, Patientensicherheit und Nachvollziehbarkeit beruhen. Unsere medizinischen Inhalte werden zusätzlich von erfahrenen Ärzten aus der Schweiz wie Dr. med. Jens Westphal oder Almedina Berisha geprüft.

Mehr zur medizinischen Qualitätssicherung bei SleepLab.

Über den Autor

Dr. med. J. Westphal ist Facharzt & Praktischer Arzt (FMH) mit langjähriger Erfahrung in der ambulanten Diagnostik und Therapie von Schlafstörungen in der Schweiz. Sein Fokus liegt auf modernen, wohnortnahen Behandlungskonzepten, die den Alltag der Patientinnen und Patienten berücksichtigen. Bei SleepLab begleitet er Menschen auf dem Weg zu besserem Schlaf – wissenschaftlich fundiert, empathisch und individuell.

Mehr über das Team hinter sleeplab.ch: sleeplab.ch/ueber-sleeplab

Kostenloses Erstgespräch Sichern

Wir messen Ihre Schlafstörung dort, wo sie auftritt: zu Hause.

SleepLab Messgerät inklusive Verpackung und Sensoren zur Schlafanalyse. Mit dem digitalen System können Nutzerinnen und Nutzer in der Schweiz ihre Schlafqualität einfach zu Hause messen.

Bereit für besseren Schlaf?

Starten Sie noch heute Ihre Schlafanalyse und lassen Sie uns gemeinsam an Ihrer Schlafgesundheit arbeiten. Mit unserem digitalen Schlaflabor bieten wir Ihnen eine bequeme und effektive Möglichkeit, Schlafprobleme von zu Hause aus zu diagnostizieren und zu behandeln. Zögern Sie nicht, den ersten Schritt zu einem erholsameren Schlaf zu machen.

Empfohlene Artikel

Hier sind unsere beliebtesten Artikel, die Ihnen helfen, Ihre Schlafqualität zu verbessern und Schlafprobleme zu verstehen