Zu heiss zum Schlafen: Tipps für eine angenehme Nachtruhe

Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel sind nur für Bildungszwecke gedacht und sollen keine professionelle medizinische Beratung ersetzen. Wenden Sie sich immer an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, bevor Sie neue Behandlungen ausprobieren.

Heisse Sommernächte können zur echten Belastungsprobe für unseren Schlaf werden. Wenn das Thermometer auch nach Sonnenuntergang nicht unter 20 Grad fällt, kämpfen viele Menschen mit schlaflosen Stunden und unruhigem Schlummer. Die optimale Schlaftemperatur liegt zwischen 16 und 19 Grad – Werte, die in den Sommermonaten oft überschritten werden.[1]

Unser Körper ist darauf programmiert, vor dem Einschlafen die Kerntemperatur zu senken. Dieser natürliche Prozess wird bei hohen Aussentemperaturen erheblich erschwert. Die Folgen sind nicht nur kurzfristige Müdigkeit, sondern können auch das Immunsystem schwächen und die allgemeine Lebensqualität beeinträchtigen.

Die wichtigsten Sofortmassnahmen bei Hitze

  • Lauwarm duschen vor dem Schlafengehen senkt die Körpertemperatur nachhaltiger als kalte Duschen
  • Feuchte Handtücher als leichte Decke verwenden oder gezielt auf warme Körperstellen legen
  • Strategisch lüften zwischen Mitternacht und frühem Morgen für maximale Abkühlung
  • Ventilatoren indirekt einsetzen oder zur Luftzirkulation nutzen, nicht direkt auf den Körper richten
  • Kühlakkus in Tücher gewickelt an Handgelenke oder Füsse legen

Warum Hitze unseren Schlaf so stark beeinträchtigt

Der menschliche Körper folgt einem präzisen Temperaturrhythmus. Etwa zwei Stunden vor dem Einschlafen beginnt die Kerntemperatur natürlicherweise zu sinken – ein Signal für das Gehirn, dass es Zeit für die Nachtruhe ist. Dieser Prozess wird durch das Hormon Melatonin gesteuert, dessen Ausschüttung eng mit der Körpertemperatur verknüpft ist.

Hohe Umgebungstemperaturen stören diesen empfindlichen Mechanismus erheblich. Der Körper kann seine Temperatur nicht ausreichend senken, was zu einer verzögerten Melatoninproduktion führt. Das Ergebnis: Das Einschlafen dauert deutlich länger, und die Schlafqualität nimmt ab.

Zusätzlich aktiviert Hitze unser sympathisches Nervensystem – jenen Teil des autonomen Nervensystems, der für Wachheit und Aktivierung zuständig ist. Schweissproduktion, erhöhte Herzfrequenz und unruhiges Wälzen im Bett sind die direkten Folgen. Besonders problematisch wird es, wenn die Luftfeuchtigkeit hoch ist, da dann der kühlende Effekt des Schweisses vermindert wird.

Bewährte Strategien für kühleren Schlaf

Die richtige Duschtemperatur wählen

Entgegen der weit verbreiteten Meinung ist eine eiskalte Dusche vor dem Schlafengehen nicht optimal. Kaltes Wasser führt dazu, dass sich die Blutgefässe an der Hautoberfläche zusammenziehen, was die Wärmeabgabe des Körpers paradoxerweise reduziert. Eine lauwarme Dusche hingegen erweitert die Gefässe und ermöglicht eine effektivere Wärmeableitung über die Haut.[2]

Die ideale Duschtemperatur liegt etwa bei Körpertemperatur oder leicht darunter. Nach dem Duschen sollten Sie sich nur leicht abtrocknen und die restliche Feuchtigkeit auf der Haut verdunsten lassen – dies verstärkt den kühlenden Effekt zusätzlich.

Textilien und Bettwäsche anpassen

Ein bewährter Trick ist die Verwendung von feuchten Handtüchern als leichte Bettdecke. Das verdunstende Wasser entzieht dem Körper Wärme und sorgt für spürbare Abkühlung.[3] Wichtig ist dabei, dass das Handtuch nur leicht feucht und nicht durchnässt ist, um Hautreizungen zu vermeiden.

Bei der Bettwäsche sollten Sie auf atmungsaktive Materialien wie Leinen oder dünne Baumwolle setzen. Synthetische Fasern stauen Wärme und Feuchtigkeit und sollten in heissen Nächten vermieden werden. Einige Menschen schwören auch darauf, ihre Bettwäsche für einige Stunden in den Kühlschrank zu legen, bevor sie zu Bett gehen.

Expertensicht

„Die Temperaturregulation ist einer der wichtigsten Faktoren für gesunden Schlaf. Während kurzfristige Hitzephasen meist mit einfachen Massnahmen bewältigt werden können, sollten chronische Schlafprobleme immer fachärztlich abgeklärt werden.“

  • Langfristige Schlafstörungen können das Herz-Kreislauf-System belasten
  • Regelmässiger Schlafmangel schwächt nachweislich das Immunsystem
  • Eine professionelle Schlafanalyse kann versteckte Ursachen von Schlafproblemen aufdecken

Dr. med. J. Westphal - Dr. med. J. Westphal ist Facharzt & Praktischer Arzt (FMH) mit langjähriger Erfahrung in der ambulanten Diagnostik und Therapie von Schlafstörungen in der Schweiz. Sein Fokus liegt auf modernen, wohnortnahen Behandlungskonzepten, die den Alltag der Patientinnen und Patienten berücksichtigen. Bei SleepLab begleitet er Menschen auf dem Weg zu besserem Schlaf – wissenschaftlich fundiert, empathisch und individuell.

Gezielte Körperkühlung und Hilfsmittel

Kalte Anwendungen richtig einsetzen

Kühlakkus oder Coolpacks sind besonders effektiv, wenn sie gezielt an bestimmten Körperstellen eingesetzt werden. Die Handgelenke, Knöchel und der Nacken sind besonders geeignet, da dort die Blutgefässe dicht unter der Haut liegen. Wickeln Sie die Kühlakkus immer in ein dünnes Tuch, um Hautschäden zu vermeiden.

Ein bewährtes Hausmittel ist das kalte Fussbad vor dem Schlafengehen. Stellen Sie Ihre Füsse für 10-15 Minuten in eine Schüssel mit kaltem Wasser.[4] Dies senkt nicht nur die lokale Temperatur, sondern hat durch die Reflexzonen der Füsse auch einen entspannenden Effekt auf den gesamten Körper.

Ventilatoren optimal nutzen

Ventilatoren sollten nicht direkt auf den Körper gerichtet werden, da dies zu Verspannungen, Erkältungen oder Halsschmerzen führen kann. Stattdessen können Sie den Ventilator so positionieren, dass er die warme Luft aus dem Raum saugt oder für eine bessere Luftzirkulation sorgt.[5] Ein Ventilator, der warme Luft nach draussen befördert, ist oft effektiver als einer, der direkt kühlt.

Besonders clever ist die Kombination aus Ventilator und feuchten Tüchern: Hängen Sie ein nasses Handtuch vor den Ventilator. Die Verdunstung verstärkt den kühlenden Effekt erheblich – eine kostengünstige Alternative zur Klimaanlage.

Safety-Tipp

  • Kühlakkus niemals direkt auf die Haut legen – immer ein Tuch dazwischen verwenden
  • Bei Ventilatoren den Luftstrom nicht direkt auf Kopf oder Hals richten
  • Alkohol als vermeintliche Einschlafhilfe vermeiden – er verschlechtert die Schlafqualität und kann bei Hitze gefährlich sein

Strategisches Lüften und Raumkühlung

Das richtige Timing beim Lüften ist entscheidend für einen kühlen Schlafplatz. Die kühlsten Stunden sind typischerweise zwischen Mitternacht und dem frühen Morgen.[6] Öffnen Sie in dieser Zeit alle verfügbaren Fenster und sorgen Sie für Durchzug. Schliessen Sie die Fenster wieder, sobald die Aussentemperatur über die Innentemperatur steigt.

Tagsüber sollten Fenster und Rollläden geschlossen bleiben, um die Sonneneinstrahlung zu minimieren. Schwere Vorhänge oder Jalousien können zusätzlich dabei helfen, die Hitze draussen zu halten. In Dachwohnungen oder südlich ausgerichteten Räumen kann eine vorübergehende Isolation der Fenster mit Rettungsdecken hilfreich sein.

Technische Lösungen

Mobile Klimageräte oder Entfeuchter bieten bei extremen Temperaturen oft die einzige wirksame Lösung.[7] Auch gebrauchte Geräte können hier eine kostengünstige Alternative darstellen. Wichtig bei mobilen Klimageräten ist die ordnungsgemässe Installation des Abluftschlauchs – nur so kann die warme Luft effektiv nach draussen geleitet werden.

Ein Entfeuchter allein kann bereits spürbare Erleichterung bringen, da er die belastende Luftfeuchtigkeit reduziert und somit das Schwitzen vermindert. Moderne Geräte arbeiten ausserdem relativ leise und stören den Schlaf kaum.

Langfristige Anpassungen des Schlafverhaltens

In längeren Hitzeperioden kann es sinnvoll sein, den Schlafrhythmus temporär anzupassen. Gehen Sie früher ins Bett, wenn es noch etwas kühler ist, und nutzen Sie die frühen Morgenstunden für erholsamen Schlaf, bevor die Hitze wieder zunimmt.

Die Ernährung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle: Schwere, warme Mahlzeiten am Abend belasten den Körper zusätzlich. Setzen Sie stattdessen auf leichte, wasserreiche Kost und ausreichend Flüssigkeitszufuhr über den Tag verteilt.[8] Allerdings sollten Sie direkt vor dem Schlafengehen nicht zu viel trinken, um nächtliche Unterbrechungen zu vermeiden.

Für eine fundierte Analyse Ihrer individuellen Schlafqualität bietet eine professionelle Schlafanalyse wertvolle Einblicke in Ihre Schlafmuster und mögliche Störfaktoren.

Wann ärztlichen Rat einholen?

  • Anhaltende Schlafprobleme über mehrere Wochen hinweg, auch nach Anwendung von Kühlmassnahmen
  • Extreme Müdigkeit am Tag, die die Arbeitsfähigkeit oder Verkehrssicherheit beeinträchtigt
  • Körperliche Symptome wie Herzrasen, Atemnot oder übermässiges Schwitzen während der Nacht

Wie Sleep Lab helfen kann

Wenn trotz aller Massnahmen Schlafprobleme bestehen bleiben, kann eine professionelle Abklärung sinnvoll sein. Sleep Lab bietet moderne Schlafdiagnostik bequem von zu Hause aus. Mit unserer Schlafberatung erhalten Sie individuelle Empfehlungen für Ihre spezifische Situation.

Unsere Schlafanalysen in Laborqualität ermöglichen es, auch subtile Schlafstörungen zu erkennen, die möglicherweise durch Hitzebelastung verstärkt werden. Ein Termin im Schlaflabor kann bei anhaltenden Problemen der erste Schritt zu erholsameren Nächten sein.

Weitere wertvolle Informationen rund um gesunden Schlaf finden Sie in unserem umfassenden Schlafratgeber.

FAQ

Ist es schädlich, bei geöffnetem Fenster und Ventilator zu schlafen?

Ein geöffnetes Fenster ist grundsätzlich nicht schädlich und kann für bessere Luftqualität sorgen. Bei Ventilatoren sollten Sie darauf achten, dass der Luftstrom nicht direkt auf Sie gerichtet ist, um Verspannungen und Erkältungen zu vermeiden. Eine indirekte Luftzirkulation ist die bessere Wahl.

Welche Raumtemperatur ist optimal für den Schlaf?

Die ideale Schlafzimmertemperatur liegt zwischen 16 und 19 Grad Celsius. Bei höheren Temperaturen wird das Einschlafen erschwert, da der Körper seine natürliche Temperaturabsenkung vor dem Schlaf nicht optimal durchführen kann.

Können feuchte Tücher als Decke gesundheitlich bedenklich sein?

Leicht feuchte Handtücher sind in der Regel unbedenklich, solange sie nicht durchnässt sind und regelmässig gewechselt werden. Bei empfindlicher Haut oder bestehenden Hauterkrankungen sollten Sie diese Methode jedoch vorsichtig testen oder ganz darauf verzichten.

Wann sollte ich wegen hitzebedingter Schlafprobleme einen Arzt aufsuchen?

Ärztlicher Rat ist empfehlenswert, wenn Schlafprobleme länger als zwei bis drei Wochen andauern oder wenn Sie unter extremer Tagesmüdigkeit leiden. Auch bei körperlichen Symptomen wie nächtlichem Herzrasen oder Atemnot ist eine Abklärung wichtig.

Hilft es, das Kopfkissen in den Kühlschrank zu legen?

Ein gekühltes Kopfkissen kann tatsächlich beim Einschlafen helfen, da der Kopf- und Nackenbereich besonders temperaturempfindlich ist. Legen Sie das Kissen für 30-60 Minuten vor dem Schlafengehen in den Kühlschrank, aber nicht in das Gefrierfach, um zu starke Kälte zu vermeiden.

Redaktionelle Qualität bei SleepLab:
Alle Inhalte auf sleeplab.ch folgen strengen Redaktionsrichtlinien, die auf wissenschaftlicher Evidenz, Patientensicherheit und Nachvollziehbarkeit beruhen. Unsere medizinischen Inhalte werden zusätzlich von erfahrenen Ärzten aus der Schweiz wie Dr. med. Jens Westphal oder Almedina Berisha geprüft.

Mehr zur medizinischen Qualitätssicherung bei SleepLab.

Über den Autor

Dr. med. J. Westphal ist Facharzt & Praktischer Arzt (FMH) mit langjähriger Erfahrung in der ambulanten Diagnostik und Therapie von Schlafstörungen in der Schweiz. Sein Fokus liegt auf modernen, wohnortnahen Behandlungskonzepten, die den Alltag der Patientinnen und Patienten berücksichtigen. Bei SleepLab begleitet er Menschen auf dem Weg zu besserem Schlaf – wissenschaftlich fundiert, empathisch und individuell.

Mehr über das Team hinter sleeplab.ch: sleeplab.ch/ueber-sleeplab

  1. Lechat, B., Toson, B., Scott, H., Nguyen, D. P., Kaambwa, B., Reynolds, A. C., Manners, J., Adams, R. J., Pepin, J.-L., & Bailly, S. (2025). How do we sleep while our beds are burning? High ambient temperatures are associated with substantial sleep loss. Sleep. https://academic.oup.com/sleep/advance-article/doi/10.1093/sleep/zsaf323/8284965
  2. Haghayegh, S., Khoshnevis, S., Smolensky, M. H., Diller, K. R., & Castriotta, R. J. (2019). Before–bedtime passive body heating by warm shower or bath to improve sleep: A systematic review and meta-analysis. Sleep Medicine Reviews, 46, 124–135. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31102877/
  3. Ramar, K., Malhotra, R. K., Carden, K. A., Martin, J. L., Abbasi-Feinberg, F., Aurora, R. N., Kapur, V. K., … (2021). Sleep is essential to health: An American Academy of Sleep Medicine position statement. Journal of Clinical Sleep Medicine. https://jcsm.aasm.org/doi/10.5664/jcsm.9476
  4. Mayo Clinic Staff. (2023). Common cold in babies. Mayo Clinic. https://mayoclinic.org/diseases-conditions/common-cold-in-babies/symptoms-causes/syc-20351651
  5. Ramar, K., Malhotra, R. K., Carden, K. A., Martin, J. L., Abbasi-Feinberg, F., Aurora, R. N., Kapur, V. K., … (2021). Sleep is essential to health: An American Academy of Sleep Medicine position statement. Journal of Clinical Sleep Medicine. https://jcsm.aasm.org/doi/10.5664/jcsm.9476
  6. Juginović, A. (2025). Sleep and Cognitive Performance: Learning, Memory, and Mental Clarity. In Sleep Science Made Simple (pp. 65–70). https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-031-92060-8_8
  7. Chimed-Ochir, O., Ando, S., Murakami, S., Kubo, T., Ishimaru, T., Fujino, Y., & Ikaga, T. (2021). Perception of feeling cold in the bedroom and sleep quality. Sleep and Biological Rhythms, 19(4), 485–494. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC8648527/
  8. Cho, H. J., Seeman, T. E., Kiefe, C. I., Lauderdale, D. S., & Irwin, M. R. (2015). Sleep disturbance and longitudinal risk of inflammation: Moderating influences of social integration and social isolation in the Coronary Artery Risk Development in Young Adults (CARDIA) study. Brain, Behavior, and Immunity, 46, 319–326. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0889159115000653

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