Kurz-Zusammenfassung
- BiPAP („Bilevel Positive Airway Pressure“) bietet zwei Druckniveaus: höheren beim Einatmen, niedrigeren beim Ausatmen.
- Besonders geeignet bei COPD, neuromuskulären Erkrankungen, zentraler Schlafapnoe oder wenn CPAP nicht ausreicht.
- Vorteile: erleichtertes Atmen, individuell anpassbarer Druck, breiteres Einsatzgebiet.
- Nachteile: teurer, komplexer in der Handhabung, längere Eingewöhnungszeit.
- Individuelle Anpassung durch Fachärzt:innen in der Schweiz entscheidend für den Therapieerfolg.
Die BiPAP-Therapie („Bilevel Positive Airway Pressure“) ist eine fortschrittliche Methode zur Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe und anderer Atemwegserkrankungen. Bei SleepLab in der Schweiz bieten wir maßgeschneiderte BiPAP-Therapien an, die individuell auf die Bedürfnisse unserer Patienten abgestimmt sind. BiPAP-Geräte bieten zwei unterschiedliche Druckniveaus, die die Atmung angenehmer machen und insbesondere für bestimmte Patientengruppen wie COPD-Betroffene geeignet sind. In diesem Artikel erklären wir, wie BiPAP-Geräte funktionieren, was die Unterschiede zur CPAP-Therapie sind und welche Vor- und Nachteile es gibt. Wir gehen außerdem auf häufige Fragen zur Therapie ein und geben Tipps zur Auswahl des richtigen Geräts und der passenden Maske (1).
Wie funktioniert ein BiPAP-Gerät?
BiPAP steht für „biphasischer positiver Atemwegsdruck“. Das BiPAP-Gerät bietet zwei unterschiedliche Druckstufen: einen höheren Druck beim Einatmen und einen niedrigeren beim Ausatmen. Die Spezialisten von SleepLab in der Schweiz passen die Druckeinstellungen individuell an, um eine optimale Therapie zu gewährleisten. Diese Druckanpassung sorgt dafür, dass das Einatmen erleichtert wird und der geringere Druck beim Ausatmen die natürliche Atmung weniger behindert. Dadurch ist die BiPAP-Therapie für viele Patienten angenehmer als die CPAP-Therapie (2).
Die Anpassung des Drucks sorgt dafür, dass die Atemwege auch bei Erschlaffung der Muskulatur offen bleiben. Der niedrigere Druck während der Ausatmung macht das Atmen insgesamt komfortabler, besonders für Patienten, die zusätzliche Atemprobleme wie COPD oder andere Lungenerkrankungen haben. BiPAP-Geräte kommen häufig zum Einsatz, wenn die CPAP-Therapie nicht ausreichend ist oder der kontinuierliche Druck zu unangenehm für den Patienten ist. Besonders bei Patienten, die eine hohe Druckunterstützung benötigen, bietet BiPAP eine individuellere Anpassung (3).
Unterschied zwischen BiPAP und CPAP
Der hauptsächliche Unterschied zwischen BiPAP und CPAP liegt in der Druckregelung:
- CPAP-Gerät: Das CPAP-Gerät (Continuous Positive Airway Pressure) arbeitet mit einem gleichbleibenden Druck. Das bedeutet, dass der Druck beim Ein- und Ausatmen konstant bleibt, was für einige Patienten unangenehm sein kann. Besonders für Patienten mit zusätzlichen Lungenerkrankungen oder neuromuskulären Problemen kann das konstante Druckniveau eine Belastung darstellen (2).
- BiPAP-Gerät: Ein BiPAP-Gerät bietet zwei verschiedene Druckniveaus: einen höheren Druck beim Einatmen (IPAP) und einen niedrigeren Druck beim Ausatmen (EPAP). Dadurch wird die Atmung insgesamt erleichtert und das Ausatmen komfortabler. Diese Anpassung kann zu einem besseren Komfort und einer höheren Akzeptanz der Therapie führen (2).
Diese Druckunterschiede machen die BiPAP-Therapie ideal für Patienten, die mehr Atemunterstützung benötigen, insbesondere bei Begleiterkrankungen wie COPD oder neuromuskulären Erkrankungen. Auch Patienten, die einen besonders hohen Luftdruck benötigen, können von der BiPAP-Therapie profitieren. BiPAP kann ebenfalls bei Patienten mit komplexer Schlafapnoe oder bei Herzinsuffizienz eine sinnvolle Option sein (2).
BiPAP vs. CPAP: Welche Therapie ist die richtige?
- CPAP: Die CPAP-Therapie ist die Standardbehandlung bei obstruktiver Schlafapnoe (OSA) und wird in den meisten Fällen als Erstlinientherapie eingesetzt. Sie eignet sich für Patienten, die unter Atemaussetzern während des Schlafes leiden, aber ansonsten keine zusätzlichen Atemprobleme haben. CPAP wird oft aufgrund der einfacheren Handhabung und der geringeren Kosten als erste Option vorgeschlagen (1).
- BiPAP: BiPAP ist besonders für Patienten geeignet, die eine niedrigere Sauerstoffsättigung haben, z. B. bei COPD, oder die unter einer neuromuskulären Erkrankung leiden. Auch Patienten, die mit der CPAP-Therapie Schwierigkeiten haben oder hohe Drücke benötigen, profitieren oft von BiPAP. Zudem wird BiPAP bei Patienten mit zentraler Schlafapnoe oder hypoventilatorischen Störungen verwendet (1).
Die Entscheidung zwischen CPAP und BiPAP sollte immer in Absprache mit einem Facharzt getroffen werden. Bei SleepLab Schweiz bieten wir eine umfassende Diagnostik und individuelle Beratung an, um die für Sie passende Therapieform zu finden. Ein Schlafmediziner kann nach einer eingehenden Untersuchung feststellen, welche Therapie die beste für den jeweiligen Patienten ist. Faktoren wie die individuelle Symptomatik, das Vorliegen von Begleiterkrankungen und die individuelle Verträglichkeit des Drucks spielen eine wichtige Rolle.
Expertenkommentar
Dr. med. Jens Westphal, Schlafmedizin Schweiz:
„BiPAP ist kein Ersatz, sondern eine Erweiterung der Standardtherapie. Für viele Patient:innen reicht CPAP völlig aus. BiPAP setzen wir ein, wenn zusätzliche Atemwegserkrankungen, sehr hohe Druckbedarfe oder zentrale Atemstörungen vorliegen. Entscheidend ist eine präzise Einstellung und regelmässige Kontrolle durch Fachärzte.“
Vorteile der BiPAP-Therapie
- Erleichterte Ausatmung: Durch den niedrigeren Druck beim Ausatmen fällt es den Patienten leichter zu atmen, was besonders für COPD-Patienten von Vorteil ist. Der Wechsel zwischen hohem und niedrigem Druck macht die Therapie angenehmer und unterstützt den natürlichen Atemrhythmus (1).
- Individuell angepasster Druck: BiPAP-Geräte bieten mehr Flexibilität bei der Druckanpassung, was die Therapie komfortabler macht. Das Gerät kann individuell eingestellt werden, um sowohl das Ein- als auch das Ausatmen zu erleichtern. Diese Anpassung führt zu einer höheren Akzeptanz der Therapie und verbessert die Schlafqualität der Patienten (1).
- Einsatz bei verschiedenen Erkrankungen: BiPAP wird nicht nur bei Schlafapnoe, sondern auch bei anderen Atemwegserkrankungen wie COPD oder Herzinsuffizienz eingesetzt. Auch bei Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen, die Schwierigkeiten haben, ausreichend Luft zu bekommen, kann BiPAP die notwendige Unterstützung bieten (1).
- Reduzierung der Atemanstrengung: BiPAP reduziert die Atemanstrengung während der Nacht, wodurch Patienten eine verbesserte Schlafqualität und eine Reduktion der täglichen Erschöpfung erleben können (1).
Nachteile der BiPAP-Therapie
- Komplexität: BiPAP-Geräte sind etwas komplexer als CPAP-Geräte und erfordern eine genauere Einstellung. Daher sind regelmäßige Kontrollen durch den Arzt notwendig, um sicherzustellen, dass die Therapie optimal wirkt. Die Einstellungen müssen individuell an den Patienten angepasst werden, was einen erhöhten Aufwand bedeutet (2).
- Kosten: BiPAP-Geräte sind oft teurer als CPAP-Geräte. Die Kostenübernahme durch die Krankenkasse sollte individuell abgeklärt werden. Da die Geräte komplexer sind und mehr Funktionen bieten, sind sie in der Anschaffung und Wartung kostenintensiver.
- Eingewöhnung: Die Gewöhnung an die BiPAP-Therapie kann länger dauern als bei CPAP. Einige Patienten empfinden den Wechsel zwischen den Druckniveaus als ungewohnt, weshalb eine längere Eingewöhnungszeit notwendig sein kann (2).
Safety-Tipp
- BiPAP-Geräte sind komplexer: Einstellungen nur durch Fachärzt:innen anpassen lassen.
- Regelmässige Kontrollen nötig, um Über- oder Unterdruck zu vermeiden.
- Nebenwirkungen wie trockene Schleimhäute können mit Befeuchter und Maskenanpassung reduziert werden.
- Krankenkassen-Übernahme in der Schweiz vor Therapiebeginn klären.
BiPAP-Maske: Welche Masken gibt es?
Wie bei der CPAP-Therapie ist die Wahl der richtigen Maske auch bei der BiPAP-Therapie entscheidend für den Erfolg der Behandlung. Es gibt verschiedene Maskentypen, darunter:
- Nasenmasken: Diese Masken bedecken nur die Nase und sind besonders komfortabel. Sie eignen sich für Patienten, die keine Probleme mit Mundatmung haben (2).
- Full-Face-Masken: Diese Masken bedecken sowohl den Mund als auch die Nase und eignen sich für Patienten, die durch den Mund atmen. Sie sind ideal, wenn Patienten während der Nacht dazu neigen, durch den Mund zu atmen, da sie ein Austreten der Luft verhindern (2).
- Nasenpolstermasken: Diese Masken haben weiche Polster, die direkt in die Nasenlöcher eingeführt werden und besonders für Menschen mit empfindlicher Haut geeignet sind. Sie sind klein und leicht und bieten einen hohen Tragekomfort (2).
Die Wahl der richtigen Maske sollte gemeinsam mit dem Facharzt getroffen werden, um sicherzustellen, dass die Therapie effektiv und komfortabel ist. Auch der persönliche Komfort und die Verträglichkeit spielen eine entscheidende Rolle bei der Auswahl der passenden Maske.
Patientenbericht
«Ich habe jahrelang CPAP genutzt, aber wegen meiner COPD war das Ausatmen immer sehr anstrengend. Seit der Umstellung auf BiPAP atme ich viel leichter und schlafe tiefer. Nach einigen Wochen habe ich mich an die Druckwechsel gewöhnt und fühle mich tagsüber deutlich fitter.»
(Patient, 62 Jahre, Schweiz)
FAQ zur BiPAP Therapie
Ist CPAP oder BIPAP besser?
Weder CPAP noch BiPAP ist grundsätzlich „besser“ – es hängt von der Diagnose ab. CPAP ist die Standardtherapie bei obstruktiver Schlafapnoe, BiPAP wird eingesetzt, wenn höhere Druckunterstützung oder zwei unterschiedliche Druckniveaus nötig sind (z. B. bei COPD oder zentraler Schlafapnoe) (4).
Wann wird ein BIPAP-Gerät eingesetzt?
Ein BiPAP-Gerät wird verwendet, wenn CPAP nicht ausreicht oder nicht vertragen wird. Typische Indikationen sind COPD, neuromuskuläre Erkrankungen, zentrale Schlafapnoe, Hypoventilation oder Herzinsuffizienz (4).
Wie oft zahlt die Krankenkasse eine CPAP-Maske?
In der Schweiz übernehmen Krankenkassen in der Regel regelmässig den Ersatz von Masken und Zubehör, meist alle 6–12 Monate. Die genauen Intervalle variieren je nach Versicherungsmodell (5).
Ist ein BIPAP-Gerät mit Sauerstoff?
BiPAP-Geräte arbeiten primär mit Druckunterstützung. Bei Bedarf können sie jedoch über einen Anschluss mit zusätzlichem Sauerstoff kombiniert werden, vor allem bei Patienten mit COPD oder Hypoxämie (6).
Welche Nebenwirkungen hat die BIPAP-Beatmung?
Häufige Nebenwirkungen sind trockene Nasenschleimhäute, Druckstellen durch die Maske, aerophagische Beschwerden (Luft im Magen) und anfangs Schlafstörungen durch den Druckwechsel. Diese Nebenwirkungen sind meist mit Anpassungen an Gerät oder Maske behandelbar (2).
Was ist der Unterschied zwischen Sauerstoffgabe und Beatmung?
Sauerstoffgabe erhöht die Sauerstoffkonzentration der eingeatmeten Luft. Beatmung (z. B. BiPAP) unterstützt hingegen aktiv den Atemmechanismus durch Druck und erleichtert so Ein- und Ausatmung. Häufig werden beide Verfahren kombiniert.
Wer zahlt Stromkosten für Sauerstoffgeräte?
Die Stromkosten für Sauerstoffkonzentratoren tragen in der Schweiz in der Regel die Patienten selbst. In Ausnahmefällen können Zusatzversicherungen unterstützen (7).
Wann zum Arzt?
- Wenn trotz BiPAP anhaltend starke Tagesmüdigkeit oder Atemnot besteht.
- Bei Druckstellen, Hautproblemen oder Schmerzen durch die Maske.
- Wenn die Therapie nicht vertragen wird oder sich Symptome verschlechtern.
- Bei zusätzlichen Herz- oder Lungenerkrankungen immer ärztliche Kontrolle notwendig.
- Bei Kindern oder Jugendlichen: BiPAP nur unter enger ärztlicher Aufsicht.
Fazit
Die BiPAP-Therapie bietet eine effektive Alternative zur CPAP-Therapie für Menschen, die mehr Unterstützung bei der Atmung benötigen. Durch die zwei verschiedenen Druckniveaus wird das Atmen erleichtert, was besonders für Patienten mit COPD oder anderen Atemwegserkrankungen von Vorteil ist. Auch bei komplexeren Schlafapnoe-Fällen oder bei Patienten mit zusätzlichen Erkrankungen bietet BiPAP eine wertvolle Behandlungsmöglichkeit. Die Entscheidung für eine BiPAP- oder CPAP-Therapie sollte immer in Absprache mit einem Facharzt erfolgen, um die beste Behandlung für den individuellen Patienten zu gewährleisten.
Die höhere Flexibilität und der angepasste Druck machen die BiPAP-Therapie besonders komfortabel. Es ist wichtig, sich bei der Eingewöhnung Zeit zu lassen und die Therapie in enger Zusammenarbeit mit dem Facharzt zu optimieren.