Ein erholsamer Schlaf beginnt mit der richtigen Ausrüstung – und das Kissen spielt dabei eine zentrale Rolle. Viele Menschen unterschätzen, wie stark die Wahl des Kissens ihre Schlafqualität, Nackengesundheit und das allgemeine Wohlbefinden beeinflusst. Während wir etwa ein Drittel unseres Lebens im Bett verbringen, verwenden viele von uns Kissen, die nicht zu ihrer bevorzugten Schlafposition passen.
Die Folgen einer falschen Kissenwahl können weitreichend sein: Nackenschmerzen, Verspannungen, Kopfschmerzen und gestörter Schlaf sind nur einige der häufigen Beschwerden. Gleichzeitig kann das richtige Kissen zu einer deutlich besseren Regeneration beitragen und morgendliche Beschwerden reduzieren.
Wichtige Faktoren bei der Kissenwahl
- Die Schlafposition bestimmt die optimale Kissenhöhe und -festigkeit
- Individuelle Körpermasse und Schulterbreite beeinflussen den Kissenbedarf
- Das Material sollte zu persönlichen Bedürfnissen und Allergien passen
- Verstellbare Kissen bieten Anpassungsmöglichkeiten für verschiedene Positionen
- Regelmässige Anpassung und Erneuerung der Kissen ist wichtig für optimale Unterstützung
Warum die Schlafposition entscheidend ist
Die Art, wie Sie schlafen, bestimmt massgeblich, welche Anforderungen Ihr Kissen erfüllen muss. Jede Schlafposition stellt unterschiedliche Anforderungen an die Wirbelsäulenausrichtung und die Unterstützung von Kopf und Nacken. Eine neutrale Wirbelsäulenhaltung ist das Ziel – das bedeutet, dass Ihre Wirbelsäule im Schlaf dieselbe natürliche Krümmung beibehält wie im aufrechten Stand.[1]
Seitenschläfer benötigen beispielsweise eine andere Unterstützung als Rückenschläfer, da der Abstand zwischen Schulter und Kopf bei seitlicher Lage grösser ist. Bauchschläfer wiederum haben ganz andere Bedürfnisse, um Nackenverspannungen zu vermeiden.

Kissen für Seitenschläfer: Stabilität und Höhe
Etwa 60 Prozent aller Menschen schlafen bevorzugt auf der Seite. Für Seitenschläfer ist die Kissenhöhe besonders wichtig, da sie den Raum zwischen Schulter und Kopf ausfüllen muss. Ein zu niedriges Kissen führt dazu, dass der Kopf nach unten sinkt und die Halswirbelsäule seitlich abknickt. Ein zu hohes Kissen überdehnt die Nackenmuskulatur.
Buchweizen- und Hirseschalenkissen haben sich als besonders geeignet erwiesen, da sie sich individuell an die Kopf- und Nackenkonturen anpassen lassen. Diese natürlichen Materialien bieten festen Halt, können aber in der Füllmenge angepasst werden.[2] Menschen mit breiteren Schultern benötigen entsprechend höhere Kissen als solche mit schmalerem Körperbau.
Ein bewährter Trick ist die Verwendung eines zusammengerollten Handtuchs als zusätzliche Nackenstütze. Dieses wird zwischen Kissen und Nacken platziert und kann bei Bedarf in der Dicke angepasst werden.[3] Viele Nutzer berichten von einer deutlichen Reduktion der Nackenschmerzen durch diese einfache Methode.
Rückenschläfer: Sanfte Unterstützung der natürlichen Krümmung
Rückenschläfer benötigen ein mittelfestes Kissen, das die natürliche Krümmung der Halswirbelsäule unterstützt, ohne den Kopf zu stark anzuheben. Die ideale Kissenhöhe ist deutlich geringer als für Seitenschläfer, da der Abstand zwischen Matratze und Kopf kleiner ist.
Zervikalkissen oder spezielle Nackenstützkissen sind für Rückenschläfer oft ideal, da sie gezielt die Nackenregion stützen, während der Kopf in einer natürlichen Position ruht. Auch hier kann ein dünnes, zusammengerolltes Handtuch unter dem Nackenbereich zusätzliche Unterstützung bieten.
Memory-Foam-Kissen können für Rückenschläfer geeignet sein, sollten aber nicht zu hoch sein. Das Material passt sich langsam an die Kopfform an und bietet gleichmässige Druckverteilung. Wichtig ist dabei, dass das Kissen nach dem Positionswechsel schnell seine ursprüngliche Form zurückgewinnt.
Bauchschläfer: Minimale Höhe für entspannte Halswirbelsäule
Bauchschlaf ist aus orthopädischer Sicht die problematischste Schlafposition, da der Kopf stark zur Seite gedreht werden muss, um frei atmen zu können. Dies führt zu einer Verdrehung der Halswirbelsäule und kann Verspannungen verursachen.
Bauchschläfer sollten ein sehr flaches Kissen verwenden oder ganz darauf verzichten. Ein dünnes, weiches Kissen oder sogar nur ein gefaltetes Handtuch können ausreichend sein. Manche Bauchschläfer finden es angenehmer, ein kleines Kissen unter den Bauch zu legen, um die Wirbelsäule zu entlasten, anstatt den Kopf hoch zu lagern.
Langfristig ist es empfehlenswert, die Schlafposition zu ändern, da Bauchschlaf häufig zu chronischen Beschwerden führt. Der Übergang zu Seiten- oder Rückenschlaf kann jedoch Zeit und Geduld erfordern.
Expertensicht
„Die richtige Kissenwahl ist ein wichtiger Baustein für gesunden Schlaf und kann viele nächtliche Beschwerden deutlich reduzieren. Wichtiger als teure Markenkissen ist oft die individuelle Anpassung der Höhe und Festigkeit an die persönliche Schlafposition.“
- Jede Schlafposition erfordert eine andere Kissen-Konfiguration für optimale Wirbelsäulenausrichtung
- Verstellbare Naturmaterialien wie Buchweizen bieten oft bessere Anpassung als vorgefertigte Formen
- Einfache Hilfsmittel wie gefaltete Handtücher können die Wirkung jedes Kissens deutlich verbessern

Materialien und ihre Eigenschaften
Das Kissenmaterial beeinflusst nicht nur den Komfort, sondern auch die Haltbarkeit, Hygiene und Anpassungsfähigkeit. Verschiedene Materialien haben unterschiedliche Vor- und Nachteile, die bei der Auswahl berücksichtigt werden sollten.
Naturlatex ist besonders für Allergiker geeignet, da es von Natur aus antimikrobiell ist und keine chemischen Zusätze enthält. Latexkissen sind punktelastisch, das heisst, sie geben nur dort nach, wo Druck ausgeübt wird, und kehren schnell in ihre ursprüngliche Form zurück. Dies macht sie sowohl für Seiten- als auch Rückenschläfer geeignet.
Buchweizen- und Hirseschalenkissen bieten den Vorteil der individuellen Anpassbarkeit. Die Füllmenge kann reduziert oder erhöht werden, um die perfekte Höhe zu erreichen. Zudem bieten sie eine gute Luftzirkulation und bleiben auch in warmen Nächten angenehm kühl.
Memory-Foam reagiert auf Körperwärme und passt sich langsam an die Kopfform an. Günstige Memory-Foam-Kissen können jedoch zu weich werden und zu wenig Stütze bieten. Bei der Auswahl sollte auf eine mittlere Festigkeit geachtet werden.
Die richtige Platzierung macht den Unterschied
Neben der Wahl des richtigen Kissens ist auch die korrekte Platzierung entscheidend. Viele Menschen legen ihren Kopf nur auf die obere Kante des Kissens, wodurch der Nacken ungestützt bleibt. Optimal ist es, wenn sowohl Kopf als auch Nacken und die oberen Schultern auf dem Kissen aufliegen.[4]
Bei Seitenschläfern sollte das Kissen den Raum zwischen Ohr und Schulter vollständig ausfüllen. Ein Zwischenkissen zwischen den Knien kann zusätzlich helfen, die Wirbelsäule in einer neutralen Position zu halten und die Hüften zu entlasten.
Die Höhenverstellung durch zusätzliche Hilfsmittel ist oft effektiver als der Kauf neuer Kissen. Ein gefaltetes Handtuch unter oder über dem vorhandenen Kissen kann die optimale Höhe schaffen. Diese Methode ermöglicht es auch, verschiedene Konfigurationen auszuprobieren, bevor in ein neues Kissen investiert wird.
Safety-Tipp
- Testen Sie neue Kissen zunächst für einige Nächte und achten Sie auf morgendliche Beschwerden
- Wechseln Sie bei anhaltenden Nackenschmerzen die Kissenhöhe schrittweise - zu radikale Änderungen können vorübergehend zu mehr Beschwerden führen
- Reinigen Sie Kissen regelmässig und tauschen Sie sie alle 1-2 Jahre aus, da sie mit der Zeit an Stützkraft verlieren
Individuelle Anpassung für optimale Ergebnisse
Jeder Mensch hat einzigartige anatomische Voraussetzungen, die bei der Kissenwahl berücksichtigt werden müssen. Körpergrösse, Schulterbreite, Nackenmuskulatur und persönliche Vorlieben spielen alle eine Rolle. Was für eine Person perfekt funktioniert, kann für eine andere völlig ungeeignet sein.
Ein systematischer Ansatz bei der Kissenauswahl beginnt mit der Beobachtung der aktuellen Schlafgewohnheiten. Wachen Sie häufig mit Nackenschmerzen auf? Fühlt sich Ihr Kopf zu hoch oder zu niedrig gelagert? Schnarchen Sie mehr als früher? Diese Anzeichen können Hinweise auf eine suboptimale Kissenauswahl geben.
Die Anpassungszeit für ein neues Kissen beträgt in der Regel eine bis zwei Wochen. In dieser Zeit gewöhnt sich die Muskulatur an die neue Position.[5] Wenn nach dieser Eingewöhnungsphase weiterhin Beschwerden auftreten, sollte die Konfiguration angepasst oder ein anderes Kissen gewählt werden.
Häufige Fehler und wie Sie sie vermeiden
Ein häufiger Fehler ist die Annahme, dass teurere Kissen automatisch besser sind. Viele hochpreisige Markenkissen bieten nicht die individuelle Anpassbarkeit, die für optimalen Komfort nötig ist. Günstigere Memory-Foam-Kissen in Kombination mit einfachen Anpassungen durch Handtücher oder Höhenverstellung können oft bessere Ergebnisse erzielen.
Ein weiterer Fehler ist die zu seltene Erneuerung der Kissen. Mit der Zeit verlieren alle Kissen an Stützkraft und Form.[6] Besonders bei synthetischen Materialien kann dies zu einer schleichenden Verschlechterung der Schlafqualität führen, die oft nicht bewusst wahrgenommen wird.
Viele Menschen verwenden auch zu viele Kissen gleichzeitig oder stapeln sie falsch. Ein einzelnes, richtig dimensioniertes Kissen ist meist effektiver als mehrere kleinere Kissen, die während der Nacht verrutschen können.
Für eine umfassende Analyse Ihrer Schlafgewohnheiten und möglicher Optimierungen kann eine professionelle Schlafanalyse hilfreich sein, besonders wenn trotz Kissenoptimierung weiterhin Beschwerden bestehen.
Besondere Situationen und Anpassungen
Schwangere Frauen haben besondere Anforderungen an ihre Schlafausstattung. Mit fortschreitender Schwangerschaft wird Seitenschlaf empfohlen, und spezielle Schwangerschaftskissen können den veränderten Körper optimal stützen. Auch stillende Mütter profitieren von angepassten Kissenkonfigurationen.
Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Arthritis, Fibromyalgie oder anderen Schmerzsyndromen benötigen möglicherweise spezialisierte Lösungen. In diesen Fällen kann eine individuelle Beratung durch Fachpersonen wertvoll sein, um die optimale Kombination aus Matratze und Kissen zu finden.[7]
Auch das Alter spielt eine Rolle: Mit zunehmendem Alter können sich die Präferenzen ändern, da Muskelmasse und -tonus sich verändern. Was in jungen Jahren komfortabel war, kann im höheren Alter zu Beschwerden führen.
Weitere Informationen zu verschiedenen Aspekten gesunder Schlafgewohnheiten finden Sie in unserem umfassenden Schlafratgeber.
Wann ärztlichen Rat einholen?
- Chronische Nackenschmerzen, die trotz Kissenoptimierung über mehrere Wochen anhalten
- Häufige morgendliche Kopfschmerzen oder Schwindel nach dem Aufwachen
- Schlafstörungen, die sich durch Kissenanpassung nicht verbessern lassen
Wie Sleep Lab Ihnen helfen kann
Bei Sleep Lab verstehen wir, dass optimaler Schlaf ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren ist – von der richtigen Schlafumgebung bis hin zu individuellen gesundheitlichen Gegebenheiten. Während das richtige Kissen ein wichtiger Baustein ist, können dahinterliegende Schlafstörungen eine professionelle Abklärung erfordern.
Unser Schlaf-Check kann helfen zu identifizieren, ob Ihre Schlafprobleme durch ergonomische Anpassungen gelöst werden können oder ob eine tiefergehende Diagnostik sinnvoll ist. Mit unserer Schlafmessung zu Hause erhalten Sie objektive Daten über Ihre Schlafqualität, ohne den Komfort Ihres eigenen Betts verlassen zu müssen.
Für eine persönliche Beratung zu Ihrer optimalen Schlafausstattung steht Ihnen auch unsere individuelle Schlafberatung zur Verfügung, in der wir gemeinsam Ihre spezifischen Bedürfnisse analysieren und praktische Lösungen erarbeiten können.
FAQ
Wie oft sollte ich mein Kissen wechseln?
Die meisten Kissen sollten alle 1-2 Jahre ersetzt werden, da sie mit der Zeit an Stützkraft und Form verlieren. Naturmaterialien wie Buchweizen können bei entsprechender Pflege länger halten. Ein Zeichen für den nötigen Wechsel sind anhaltende morgendliche Nackenschmerzen oder ein Kissen, das sich nicht mehr in seine ursprüngliche Form zurückbildet.
Kann ich verschiedene Kissen für unterschiedliche Schlafpositionen verwenden?
Ja, wenn Sie häufig die Schlafposition wechseln, können verstellbare Kissen eine gute Lösung sein. Buchweizen- oder Hirseschalenkissen lassen sich durch Entfernen oder Hinzufügen von Füllmaterial anpassen. Alternativ können Sie auch mehrere Kissen verschiedener Höhen bereithalten und je nach bevorzugter Position wechseln.
Was tun, wenn ich trotz optimalem Kissen weiterhin Nackenschmerzen habe?
Anhaltende Nackenschmerzen können verschiedene Ursachen haben, die über die Kissenauswahl hinausgehen. Überprüfen Sie zunächst Ihre Matratze und Schlafposition. Wenn die Beschwerden nach 2-3 Wochen Anpassungszeit nicht nachlassen, sollten Sie ärztlichen Rat einholen. Möglicherweise liegen strukturelle Probleme oder andere gesundheitliche Faktoren vor, die eine professionelle Behandlung erfordern.
Sind teure Markenkissen immer besser als günstige Alternativen?
Nicht unbedingt. Der Preis ist kein zuverlässiger Indikator für die Qualität oder Eignung eines Kissens für Ihre individuellen Bedürfnisse. Viele günstige Memory-Foam-Kissen bieten in Kombination mit einfachen Anpassungen durch Handtücher oder Höhenverstellung excellent Ergebnisse. Wichtiger ist die richtige Anpassung an Ihre Schlafposition und körperlichen Gegebenheiten.
Wie erkenne ich, ob die Kissenhöhe richtig ist?
Bei der richtigen Kissenhöhe sollte Ihre Wirbelsäule eine gerade Linie bilden, wenn Sie von der Seite betrachtet werden. Als Seitenschläfer sollten Ihre Ohren über Ihren Schultern liegen. Als Rückenschläfer sollte Ihr Kinn weder zur Brust gezogen noch überstreckt sein. Wenn Sie morgens ohne Nacken- oder Kopfschmerzen aufwachen und sich erholt fühlen, ist die Höhe wahrscheinlich richtig gewählt.
