Das nächtliche Einschlafen der Hände ist ein häufiges Phänomen, das viele Menschen aus dem Schlaf reisst. Wenn Sie nachts mit tauben, kribbelnden oder brennenden Händen aufwachen, sind Sie nicht allein. Diese Beschwerden können verschiedene Ursachen haben – von harmlosen Fehlhaltungen bis hin zu behandlungsbedürftigen medizinischen Zuständen.
Häufige nächtliche Handsymptome im Überblick
- Taubheitsgefühl und Kribbeln in Fingern oder ganzer Hand
- Brennende oder stechende Schmerzen beim Aufwachen
- Schwächegefühl und Schwierigkeiten beim Greifen
- Nächtliches Aufwachen durch Missempfindungen
- Symptome verschwinden meist nach Bewegung oder Massage
Die meisten Betroffenen beschreiben ein unangenehmes «Ameisenlaufen» oder das Gefühl, als würde die Hand «nicht mehr gehören».
Dieses Gefühl beschreibt oft eine vorübergehende Kontrolleinschränkung – als ob die Hand nicht mehr unter der eigenen Steuerung steht.
Oft bessern sich die Symptome nach einigen Minuten des Schüttelns oder Massierens, doch das nächtliche Erwachen kann die Schlafqualität erheblich beeinträchtigen.
Die häufigsten Ursachen für einschlafende Hände nachts
Karpaltunnelsyndrom – die häufigste neurologische Ursache
Das Karpaltunnelsyndrom entsteht durch eine Einengung des Nervus medianus im Handgelenk. Nachts schwellen die Gewebe oft an, was den ohnehin schon engen Karpaltunnel zusätzlich verengt. Typische Anzeichen sind Taubheit und Kribbeln in Daumen, Zeige- und Mittelfinger sowie der daumenseitigen Hälfte des Ringfingers.[1]
Besonders betroffen sind Menschen, die viel mit den Händen arbeiten – sei es am Computer, in handwerklichen Berufen oder bei wiederholenden Tätigkeiten. Frauen erkranken häufiger als Männer, oft während der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren.
Fehlhaltungen und Druckstellen
Eine der häufigsten und zugleich harmlosesten Ursachen sind ungünstige Schlafpositionen. Wenn Sie auf der Hand liegen oder das Handgelenk stark abknicken, kann der Blutfluss oder die Nervenfunktion vorübergehend beeinträchtigt werden. Dies führt zu den typischen Einschlafsymptomen.[2]
Auch zu feste Schlafkleidung, Schmuck oder ein zu hartes Kissen können Druckstellen verursachen, die nächtliche Missempfindungen auslösen.
Durchblutungsstörungen
Verschiedene Erkrankungen können die Durchblutung der Hände beeinträchtigen. Dazu gehören Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder Gefässerkrankungen. Diese Zustände entwickeln sich oft schleichend und zeigen sich zunächst nur nachts, wenn der Kreislauf natürlicherweise verlangsamt ist.
Neurologische Erkrankungen
Seltener können schwerwiegendere neurologische Ursachen dahinterstecken. Polyneuropathien, Bandscheibenvorfälle im Halswirbelsäulenbereich oder entzündliche Erkrankungen des peripheren Nervensystems können ähnliche Symptome hervorrufen.
Der Zusammenhang zwischen Schlaf und Handsymptomen
Während des Schlafs verändert sich unser Körper in vielerlei Hinsicht. Die Herzfrequenz sinkt, der Blutdruck fällt ab und die Durchblutung wird teilweise reduziert. Gleichzeitig kann es zu nächtlichen Schwellungen kommen, die vorbestehende Engstellen zusätzlich verengen.[3]
Expertensicht
„Nächtliche Handsymptome sind oft ein frühes Warnsignal für neurologische oder vaskuläre Probleme. Die Nacht verstärkt bereits vorhandene, tagsüber noch kompensierte Störungen.“
- Reduzierte nächtliche Durchblutung macht Engstellen symptomatisch
- Fehlhaltungen im Schlaf können bestehende Probleme verschärfen
- Frühe Diagnose ermöglicht oft konservative Behandlung
Viele Betroffene bemerken, dass die Symptome in bestimmten Schlafphasen auftreten oder sich nach dem Wechsel der Schlafposition bessern. Dies deutet auf eine mechanische Komponente hin, bei der Haltung und Position eine entscheidende Rolle spielen.

Erste Hilfsmassnahmen für die Nacht
Optimierung der Schlafposition
Die richtige Schlafposition kann bereits erhebliche Linderung bringen. Vermeiden Sie es, auf den Händen zu liegen oder die Handgelenke stark abzuknicken. Ein ergonomisches Kissen kann dabei helfen, die Arme in einer neutralen Position zu halten.
Manchen Menschen hilft es, die Hände erhöht zu lagern, etwa auf einem zusätzlichen Kissen. Dies kann die Durchblutung fördern und nächtliche Schwellungen reduzieren.
Handgelenksschienen für die Nacht
Spezielle Nachtschienen halten das Handgelenk in einer neutralen Position und können beim Karpaltunnelsyndrom sehr wirksam sein. Diese Schienen sind in Apotheken oder Sanitätshäusern erhältlich und sollten zunächst nur nachts getragen werden.[4]
Safety-Tipp
- Schienen nicht zu fest anlegen - sie sollen stützen, nicht einschnüren
- Bei anhaltenden Beschwerden trotz Schiene ärztliche Abklärung suchen
- Neue Schienen zunächst nur stundenweise tragen, um Gewöhnung zu ermöglichen
Durchblutungsfördernde Massnahmen
Leichte Bewegungsübungen vor dem Schlafengehen können die Durchblutung anregen. Kreisen Sie die Handgelenke, spreizen und schliessen Sie die Finger mehrfach oder massieren Sie die Hände sanft mit einer feuchtigkeitsspendenden Creme.[5]
Auch ein warmes Handbad vor dem Zubettgehen kann entspannend wirken und die Durchblutung fördern. Verwenden Sie warmes, aber nicht heisses Wasser und baden Sie die Hände etwa 5-10 Minuten.
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Langfristige Lösungsansätze
Ergonomie am Arbeitsplatz
Da viele Handsymptome durch berufliche Tätigkeiten verstärkt werden, ist die Optimierung des Arbeitsplatzes wichtig. Eine ergonomische Tastatur, eine Handballenauflage oder regelmässige Pausen können präventiv wirken.
Achten Sie darauf, dass die Handgelenke beim Tippen nicht nach oben abgeknickt sind. Die Hände sollten in einer geraden Linie zu den Unterarmen stehen.
Physiotherapie und Krankengymnastik
Gezielte Übungen können die Muskulatur stärken, die Beweglichkeit erhalten und Verklebungen lösen. Ein Physiotherapeut kann Ihnen spezielle Übungen für Ihre individuelle Situation zeigen.
Besonders wirksam sind Dehnübungen für die Handgelenksstrecker und -beuger sowie Mobilisationsübungen für die kleinen Handgelenke.
Lebensstilanpassungen
Eine gesunde Lebensweise unterstützt die Durchblutung und kann neurologische Symptome positiv beeinflussen. Regelmässige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Nikotin sind wichtige Bausteine.
Unser Tipp: Beginnen Sie schrittweise – schon kleine ergonomische Anpassungen können langfristig grosse Wirkung haben. Ergänzen Sie sie bei Bedarf durch gezielte Physiotherapie und achten Sie auf Ihren Lebensstil.
Auch das Vermeiden von übermässigem Alkoholkonsum kann sich positiv auswirken, da Alkohol die Durchblutung und Nervenfunktion beeinträchtigen kann.

Wann ist eine medizinische Abklärung notwendig?
Während gelegentliche nächtliche Handsymptome oft harmlos sind, gibt es Situationen, in denen eine ärztliche Untersuchung ratsam ist. Eine frühzeitige Diagnose kann oft eine konservative Behandlung ermöglichen und Komplikationen verhindern.[6]
Auch schlafbezogene Ursachen sollten nicht übersehen werden. Eine professionelle Schlafanalyse kann helfen, zugrundeliegende Schlafstörungen zu identifizieren, die zu nächtlichen Missempfindungen beitragen.
Wann ärztlichen Rat einholen?
- Symptome treten mehrmals wöchentlich auf oder verschlechtern sich
- Taubheitsgefühl oder Schwäche bleiben auch tagsüber bestehen
- Zusätzliche Symptome wie Schmerzen im Nacken oder Arm auftreten
Ein Arzt kann durch gezielte Untersuchungen die Ursache eingrenzen und eine angemessene Behandlung einleiten. Dazu gehören neurologische Tests, Blutuntersuchungen oder bildgebende Verfahren je nach Verdachtsdiagnose.
Moderne Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten
Elektrophysiologische Untersuchungen
Bei Verdacht auf ein Karpaltunnelsyndrom oder andere Nervenstörungen kann eine Elektroneurographie (ENG) oder Elektromyographie (EMG) Aufschluss geben. Diese Untersuchungen messen die Nervenleitgeschwindigkeit und können auch geringe Schädigungen aufdecken.[7]
Bildgebende Verfahren
Ultraschall, MRT oder CT können strukturelle Veränderungen sichtbar machen, die zu den Beschwerden führen. Besonders bei Verdacht auf Bandscheibenvorfälle oder andere anatomische Probleme sind diese Untersuchungen hilfreich.
Konservative Behandlungsoptionen
Die meisten Fälle von nächtlichen Handsymptomen lassen sich konservativ behandeln. Dazu gehören Medikamente zur Abschwellung, Kortison-Injektionen bei entzündlichen Prozessen oder physikalische Therapie.
Auch ergänzende Therapien wie Akupunktur oder osteopathische Behandlungen können in manchen Fällen hilfreich sein, sollten aber immer als Ergänzung zur schulmedizinischen Behandlung verstanden werden.
Wie Sleep Lab Ihnen helfen kann
Bei Sleep Lab verstehen wir, dass nächtliche Symptome wie einschlafende Hände oft Teil eines grösseren Schlafproblems sind. Unsere umfassenden Schlafanalysen können helfen, zugrundeliegende Störungen zu identifizieren.
Durch unsere Heimschlafmessungen mit Laborqualität können wir feststellen, ob Ihre Handsymptome mit Schlafapnoe, unruhigem Schlaf oder anderen schlafmedizinischen Problemen zusammenhängen. Die Untersuchung findet bequem in Ihrer gewohnten Schlafumgebung statt.
Unsere fachärztliche Auswertung und optionale Beratungsgespräche ermöglichen eine individuelle Behandlungsstrategie. So können wir Ihnen helfen, sowohl die Handsymptome als auch die Schlafqualität nachhaltig zu verbessern.
Vereinbaren Sie noch heute einen Termin für Ihre Schlafuntersuchung, um der Ursache Ihrer nächtlichen Beschwerden auf den Grund zu gehen. Oder informieren Sie sich über unsere spezialisierte Schlaftherapie, falls Sie im Raum Zürich leben.
FAQ
Sind einschlafende Hände nachts immer ein Zeichen für das Karpaltunnelsyndrom?
Nein, obwohl das Karpaltunnelsyndrom eine häufige Ursache ist, können auch ungünstige Schlafpositionen, Durchblutungsstörungen oder andere Nerveneinklemmungen die Symptome verursachen. Eine genaue Diagnose erfordert oft eine ärztliche Untersuchung.
Können Handgelenkschienen die Symptome sofort lindern?
Handgelenkschienen können bei vielen Betroffenen bereits in den ersten Nächten Linderung bringen, besonders beim Karpaltunnelsyndrom. Die vollständige Wirkung zeigt sich jedoch oft erst nach einigen Wochen konsequenter Anwendung.
Wann sollte ich unbedingt einen Arzt aufsuchen?
Suchen Sie ärztliche Hilfe, wenn die Symptome mehrmals wöchentlich auftreten, auch tagsüber bestehen bleiben oder von Schmerzen, Schwäche oder anderen neurologischen Ausfällen begleitet werden. Auch bei zusätzlichen Beschwerden im Nacken oder Arm ist eine Abklärung wichtig.
Können schlafbezogene Atmungsstörungen zu Handsymptomen führen?
Ja, Schlafapnoe und andere Atmungsstörungen können durch wiederholte Sauerstoffmangelphasen die Durchblutung beeinträchtigen und so zu nächtlichen Missempfindungen in den Händen beitragen. Eine Schlafanalyse kann diese Zusammenhänge aufdecken.
Wie lange dauert es, bis sich die Symptome nach einer Behandlung bessern?
Die Besserung hängt von der Ursache ab. Bei einfachen Haltungsfehlern können sich die Symptome binnen Tagen bessern, während neurologische Probleme wie das Karpaltunnelsyndrom oft Wochen bis Monate brauchen. In schweren Fällen kann eine operative Behandlung notwendig werden.
