Die besten Schlafpositionen für erholsamen Schlaf: Tipps und Vorteile erklärt

Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel sind nur für Bildungszwecke gedacht und sollen keine professionelle medizinische Beratung ersetzen. Wenden Sie sich immer an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, bevor Sie neue Behandlungen ausprobieren.

Die Schlafposition beeinflusst massgeblich die Qualität unserer nächtlichen Erholung. Während wir durchschnittlich ein Drittel unseres Lebens schlafend verbringen, denken viele Menschen nicht bewusst darüber nach, wie sie liegen. Dabei kann die richtige Schlafposition nicht nur zu erholsamerem Schlaf führen, sondern auch Nacken- und Rückenschmerzen lindern sowie die Atmung verbessern.

Die wichtigsten Erkenntnisse zu Schlafpositionen

  • Rückenlage mit Kissen unter den Knien gilt als orthopädisch vorteilhafteste Position
  • Kissendicke und -positionierung sind entscheidend für Nacken- und Wirbelsäulengesundheit
  • Individuelle Körperbedürfnisse bestimmen die optimale Schlafposition mehr als allgemeine Empfehlungen
  • Manche Menschen können trotz Bemühungen ihre gewohnte Schlafposition nicht ändern
  • Ergänzende Massnahmen wie Stretching können die Schlafqualität zusätzlich verbessern

Die Rückenlage: Der Goldstandard für gesunden Schlaf

Die Rückenlage gilt in der Schlafmedizin als die orthopädisch günstigste Position[1]. In dieser Haltung verteilt sich das Körpergewicht gleichmässig, die Wirbelsäule kann ihre natürliche S-Krümmung beibehalten, und die inneren Organe werden nicht komprimiert. Besonders vorteilhaft ist es, ein Kissen unter die Knie zu legen, um die Lendenwirbelsäule zusätzlich zu entlasten.

Ein wichtiger Aspekt der Rückenlage ist die Kissenwahl[2]. Menschen mit einer aufrechten Körperhaltung benötigen in der Regel ein dünneres Kissen, während bei einer nach vorne geneigten Kopfhaltung ein höheres Kissen die Nackenmuskulatur unterstützt. Die Rückenlage kann auch die Durchblutung fördern, da keine grösseren Körperpartien abgedrückt werden. Dadurch entsteht häufig ein Gefühl körperlicher Entlastung.

Allerdings ist die Rückenlage nicht für jeden geeignet. Menschen mit Schlafapnoe oder starkem Schnarchen sollten diese Position vermeiden, da die Zunge und das weiche Gaumengewebe nach hinten fallen und die Atemwege verengen können. Auch Schwangere sollten ab dem zweiten Trimester nicht auf dem Rücken schlafen, da dies die Durchblutung beeinträchtigen kann.

Seitenlage: Natürlich und weit verbreitet

Die Seitenlage ist die häufigste Schlafposition und für die meisten Menschen völlig natürlich. Sie bietet verschiedene Vorteile: Die Atemwege bleiben frei, was Schnarchen reduziert, und die Wirbelsäule kann bei korrekter Ausrichtung gut unterstützt werden. Besonders die linke Seitenlage wird oft empfohlen, da sie die Herzfunktion unterstützt und die Verdauung fördern kann[3].

Entscheidend für den Komfort in der Seitenlage ist die richtige Kissendicke. Das Kissen sollte die Lücke zwischen Schulter und Nacken ausfüllen, ohne den Kopf zu stark anzuheben oder absinken zu lassen. Ein zusätzliches Kissen zwischen den Knien kann die Hüften ausrichten und Verspannungen im unteren Rücken vorbeugen.

Bei der Seitenlage können jedoch Probleme auftreten, wenn die Matratze zu weich ist oder das Kissen nicht optimal passt. Einige Menschen entwickeln Schulterschmerzen oder Taubheitsgefühle in den Armen. In solchen Fällen kann der Wechsel zu einer anderen Position oder die Anpassung der Schlafunterlage hilfreich sein.

Expertensicht

„Die optimale Schlafposition ist höchst individuell und hängt von anatomischen Gegebenheiten, bestehenden Beschwerden und persönlichen Vorlieben ab. Wichtiger als die theoretisch beste Position ist oft die konsequente Verbesserung der Schlafhygiene und die professionelle Abklärung bei anhaltenden Schlafproblemen.“

  • Ergonomische Anpassungen wie die richtige Kissenwahl können bereits deutliche Verbesserungen bewirken
  • Begleitende Massnahmen wie sanfte Dehnübungen vor dem Schlaf unterstützen die Entspannung
  • Bei persistierenden Beschwerden trotz optimierter Schlafposition ist eine schlafmedizinische Abklärung sinnvoll

Dr. med. J. Westphal ist Facharzt & Praktischer Arzt (FMH) mit langjähriger Erfahrung in der ambulanten Diagnostik und Therapie von Schlafstörungen in der Schweiz. Sein Fokus liegt auf modernen, wohnortnahen Behandlungskonzepten, die den Alltag der Patientinnen und Patienten berücksichtigen. Bei SleepLab begleitet er Menschen auf dem Weg zu besserem Schlaf – wissenschaftlich fundiert, empathisch und individuell.

Bauchlage: Kontrovers diskutiert

Die Bauchlage ist die am wenigsten empfohlene Schlafposition, kann aber für manche Menschen durchaus vorteilhaft sein. Einige Personen berichten subjektiv, dass die Bauchlage ihre Rückenschmerzen lindert, insbesondere bei Beschwerden im unteren Rückenbereich. Dies liegt daran, dass diese Position die natürliche Krümmung der Lendenwirbelsäule reduziert.

Das Hauptproblem der Bauchlage liegt in der Belastung der Halswirbelsäule[4]. Da der Kopf zur Seite gedreht werden muss, um atmen zu können, entstehen Verspannungen im Nackenbereich. Zudem wird die Wirbelsäule nicht optimal ausgerichtet, was zu Beschwerden führen kann. Ein sehr dünnes Kissen oder gar kein Kissen kann diese Probleme teilweise mildern.

Interessant ist die Beobachtung, dass manche Menschen trotz aller Bemühungen nicht von der Bauchlage wegkommen. Dies zeigt, dass körperliche Gewohnheiten und individuelle Anatomie oft stärker sind als theoretische Empfehlungen. In solchen Fällen sollte der Fokus auf der Optimierung der Schlafumgebung und ergänzenden Massnahmen liegen.

Individuelle Anpassungen und ergänzende Massnahmen

Die Wahl der optimalen Schlafposition hängt von verschiedenen individuellen Faktoren ab. Körpergrösse, Gewicht, bestehende Beschwerden und anatomische Besonderheiten spielen alle eine Rolle. Manche Menschen profitieren von speziellen Kissen, wie Konturkissen oder Memory-Foam-Kissen, die sich der individuellen Kopf- und Nackenform anpassen.

Eine Möglichkeit ist, auf ein Kopfkissen zu verzichten und stattdessen ein Kissen unter den unteren Rücken zu legen. Diese Variante kann helfen, die Wirbelsäule auszurichten, sollte jedoch langsam eingeführt werden.

Ergänzende Massnahmen können die Wirkung der optimales Schlafposition verstärken. Sanfte Dehnübungen vor dem Schlafengehen können Verspannungen lösen und die Muskulatur auf die Nachtruhe vorbereiten[5]. Auch Massage oder Selbstmassage können helfen, Verklebungen im Gewebe zu lösen und die Beweglichkeit zu verbessern.

Safety-Tipp

  • Ändern Sie Ihre Schlafposition nur graduell über mehrere Wochen, um Ihrem Körper Zeit zur Anpassung zu geben
  • Experimentieren Sie mit verschiedenen Kissendicken und -materialien, bevor Sie teure Spezialprodukte kaufen
  • Beobachten Sie Ihre morgendliche Befindlichkeit und passen Sie die Position entsprechend an die Rückmeldungen Ihres Körpers an

Die Rolle der Schlafumgebung

Die beste Schlafposition nützt wenig, wenn die Schlafumgebung nicht stimmt. Eine qualitativ hochwertige Matratze, die weder zu weich noch zu hart ist, bildet die Grundlage für erholsamen Schlaf. Sie sollte den Körper unterstützen, ohne Druckpunkte zu schaffen, und sich an die natürlichen Körperkonturen anpassen.

Auch die Raumtemperatur spielt eine wichtige Rolle. Ein zu warmes Schlafzimmer kann dazu führen, dass man sich häufiger dreht und wendet, wodurch die Vorteile einer optimalen Schlafposition zunichte gemacht werden. Die ideale Schlafzimmertemperatur liegt zwischen 16 und 19 Grad Celsius.

Durchschnittlich wechseln Menschen 20 bis 40 Mal pro Nacht ihre Position[6]. Dies ist völlig normal und gesund, da es Druckstellen verhindert und die Durchblutung fördert. Das Ziel sollte daher nicht sein, die ganze Nacht in einer Position zu verharren, sondern den Ausgangspunkt für den Schlaf optimal zu gestalten.

Wann professionelle Hilfe nötig ist

Wenn trotz optimierter Schlafposition und verbesserter Schlafhygiene Probleme bestehen bleiben, kann eine professionelle Schlafanalyse wertvolle Erkenntnisse liefern[7]. Moderne Schlafuntersuchungen können bequem zu Hause durchgeführt werden und geben Aufschluss über die tatsächliche Schlafqualität.

Besonders bei Verdacht auf Schlafapnoe, starkem Schnarchen oder unerklärlicher Tagesmüdigkeit ist eine fachliche Abklärung empfehlenswert. Auch chronische Schmerzen, die sich durch Positionsänderungen nicht bessern lassen, sollten medizinisch untersucht werden.

Die umfassende Schlafberatung berücksichtigt nicht nur die Schlafposition, sondern alle Faktoren, die einen erholsamen Schlaf beeinflussen. Dazu gehören Schlafgewohnheiten, Stressmanagement und die individuellen Lebensumstände.

Wann ärztlichen Rat einholen?

  • Anhaltende Nacken- oder Rückenschmerzen trotz optimierter Schlafposition über mehr als 2-3 Wochen
  • Starke Tagesmüdigkeit und das Gefühl, trotz ausreichend Schlaf nicht erholt zu sein
  • Atemaussetzer, lautes Schnarchen oder Erstickungsgefühle während des Schlafs

Praktische Umsetzung im Alltag

Die Umstellung auf eine neue Schlafposition erfordert Geduld und Konsequenz. Beginnen Sie mit kleinen Anpassungen und geben Sie Ihrem Körper Zeit, sich an die Veränderungen zu gewöhnen. Ein Schlaftagebuch kann helfen, die Auswirkungen verschiedener Positionen auf die Schlafqualität zu dokumentieren.

Investieren Sie in ein hochwertiges Kissen und testen Sie verschiedene Varianten. Viele Fachgeschäfte bieten Testzeiten an, sodass Sie das Kissen zu Hause ausprobieren können. Denken Sie daran, dass sich Ihr Körper erst nach einigen Nächten an ein neues Kissen gewöhnt.

Wenn Sie Schwierigkeiten haben, in der gewünschten Position zu bleiben, können Hilfsmittel wie Seitenschläferkissen oder Positionierungskissen unterstützend wirken. Diese sollten jedoch nur als Übergangshilfe verwendet werden, bis sich die neue Position etabliert hat.

Für weiterführende Untersuchungen steht Ihnen die Möglichkeit einer professionellen schlafmedizinischen Beratung zur Verfügung, die individuelle Lösungen für Ihre spezifischen Schlafprobleme entwickelt.

FAQ

Wie lange dauert es, sich an eine neue Schlafposition zu gewöhnen?

Die meisten Menschen benötigen 2-4 Wochen, um sich vollständig an eine neue Schlafposition zu gewöhnen. In den ersten Tagen kann es zu Unruhe oder häufigerem Aufwachen kommen, was völlig normal ist. Geben Sie Ihrem Körper ausreichend Zeit für die Anpassung.

Kann die falsche Schlafposition gesundheitliche Probleme verursachen?

Eine ungünstige Schlafposition kann durchaus zu Verspannungen, Kopfschmerzen und Rückenbeschwerden führen. Langfristig können sich daraus chronische Probleme entwickeln. Allerdings sind die individuellen Unterschiede gross, und was für eine Person ungünstig ist, kann für eine andere durchaus funktionieren.

Welche Schlafposition ist bei Rückenschmerzen am besten?

Bei Rückenschmerzen wird meist die Rückenlage mit einem Kissen unter den Knien empfohlen. Alternativ kann die Seitenlage mit einem Kissen zwischen den Beinen hilfreich sein. Manche Menschen profitieren jedoch auch von der Bauchlage. Eine individuelle Schlafberatung kann die beste Position für Ihre spezifischen Beschwerden ermitteln.

Ist es normal, sich nachts häufig zu drehen?

Ja, das ist völlig normal und sogar gesund. Erwachsene ändern durchschnittlich 20-40 Mal pro Nacht ihre Position. Dies verhindert Druckstellen und fördert die Durchblutung. Nur wenn Sie aufgrund der Positionswechsel häufig aufwachen oder sich morgens wie «gerädert» fühlen, sollten Sie Ihre Schlafqualität untersuchen lassen.

Können spezielle Kissen wirklich einen Unterschied machen?

Definitiv. Das richtige Kissen unterstützt die natürliche Krümmung der Wirbelsäule und kann Nacken- und Kopfschmerzen erheblich reduzieren. Wichtig ist, dass das Kissen zu Ihrer bevorzugten Schlafposition und Ihren anatomischen Gegebenheiten passt. Test verschiedene Kissentypen und -höhen, um die optimale Unterstützung zu finden.

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Über den Autor

Dr. med. J. Westphal ist Facharzt & Praktischer Arzt (FMH) mit langjähriger Erfahrung in der ambulanten Diagnostik und Therapie von Schlafstörungen in der Schweiz. Sein Fokus liegt auf modernen, wohnortnahen Behandlungskonzepten, die den Alltag der Patientinnen und Patienten berücksichtigen. Bei SleepLab begleitet er Menschen auf dem Weg zu besserem Schlaf – wissenschaftlich fundiert, empathisch und individuell.

Mehr über das Team hinter sleeplab.ch: sleeplab.ch/ueber-sleeplab

  1. Rabady, S., Altenberger, J., Brose, M., Denk-Linnert, D.-M., Fertl, E., Götzinger, F., Gomez Pellin, M. de la C., Hofbaur, B., Hoffmann, K., Hoffmann-Dorninger, R., Kozculla, R., Lammel, O., Lamprecht, B., Löffler-Ragg, J., Müller, C. A., Poggenburg, S., Rittmannsberger, H., Sator, P., Strenger, V., Vonbank, K., … Zwick, R.-H. (2021). Leitlinie S1: Long COVID: Differenzialdiagnostik und Behandlungsstrategien. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC8633909/
  2. Heidbreder, A., & Kotterba, S. (2023). Aktuelle Entwicklungen in der Schlafforschung und Schlafmedizin – eine Einschätzung der AG „Motorik“. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC9425805/
  3. Stief, L. (2025, August 8). Wann Dehnen sinnvoll ist. MMW – Fortschritte der Medizin, 167, 10.
    Springer Medizin. https://link.springer.com/article/10.1007/s15006-025-5166-2
  4. Hafner, S., Lepper, P. M., Muellenbach, R. M., Wrigge, H., Moerer, O., Spieth, P., & Bracht, H. (2024, July 30). Bauchlagerung beim akuten Lungenversagen des Erwachsenen: Update zu den physiologischen Effekten, den Indikationen und der Durchführung. Die Anaesthesiologie, 73, 556–568. Springer Medizin. https://link.springer.com/article/10.1007/s00101-024-01439-9
  5. Olasveengen, T. M., Semeraro, F., Ristagno, G., Castren, M., Handley, A., Kuzovlev, A., Monsieurs, K. G., Raffay, V., Smyth, M., Soar, J., Svarasdóttir, H., & Perkins, G. D. (2021, June 2). Basismassnahmen zur Wiederbelebung Erwachsener (Basic Life Support): Leitlinien des European Resuscitation Council 2021. Notfall + Rettungsmedizin, 24, 386–405.
    Springer Medizin. https://link.springer.com/article/10.1007/s10049-021-00885-x
  6. Chun-Yiu, J. P., Man-Ha, S. T., & Fu Chak-Lun, A. (2021, April 19). The effects of pillow designs on neck pain, waking symptoms, neck disability, sleep quality and spinal alignment in adults: A systematic review and meta-analysis. Clinical Biomechanics, 85, 105353. https://doi.org/10.1016/j.clinbiomech.2021.105353
  7. Krämer, J., & Grifka, J. (2005). Orthopädie (7th ed.). Springer-Lehrbuch (SLB) Series. Springer. https://link.springer.com/book/10.1007/b137672

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